In Bruchteilen von Sekunden wird aus der freundlichen eine aggressive Katze. Die Katze signalisiert mit geduckter Körperhaltung, grollenden Tönen und Fauchen einen bevorstehenden Angriff.
Wer die Signale nicht ernst nimmt und versucht, die Katze anzufassen, macht Bekanntschaft mit ihren messerscharfen Krallen und Zähnen. Obwohl die Katze von kleiner Statur ist, kann sie einen Menschen ernsthaft verletzen.
Was löst die Aggression aus?
Eine Aggression ist ein affektbedingtes Verhalten, hervorgerufen durch heftige Erregung, nachhaltige Erlebnisse von Schrecken und Anspannungen oder körperliche und seelische Entbehrungen. Verhaltensstörungen entstehen auch durch ein reizarmes Leben, das zu wenig Raum und Möglichkeiten bietet für körperliche Betätigung, zum Ausleben der natürlichen Instinkte und zur Betätigung des Spieltriebs. Je nachdem, ob die Auseinandersetzung zwischen Artgenossen oder Artfremden stattfindet, unterscheidet man eine intraspezifische (innerartliche) Aggression und eine interspezifische (zwischenartliche) Aggression.
Ein weiterer Grund für ein aggressives Verhalten bei Katzen kann die Bereitschaft sein, sich selbst oder seinen Nachwuchs bei dem Angriff eines vermeintlichen Feindes (Mensch oder Tier) zu verteidigen. In der Regel meiden Katzen einen Angriff durch Flucht oder Verstecken. Bei der Selbstverteidigung kommt es häufig nach einer vergeblichen Flucht zu einem plötzlichen Angriff der in Panik geratenen Katze.
Der Mensch als Ursache für Aggression
Menschen ohne jeden Tierverstand isolieren die scheinbar „böse Katze“ bei den Anzeichen einer Verhaltensstörung, und im schlimmsten Fall wenden sie „erzieherische“ Methoden an, ohne Hinterfragung der Gründe für das Verhalten der Katze. Das kann für die Katze und für das weitere Zusammenleben fatale Folgen haben, weil die Katze das Vertrauen zu ihren Menschen verliert.
Aggressionen bauen sich im Laufe eines meist unglücklichen Katzenlebens auf, verursacht durch lieblose und schlechte Haltungsverhältnisse sowie mangelnde Kenntnisse im Umgang mit Katzen. Eine von klein auf umsichtig und mit Verstand gepflegte Katze wird niemals eine aggressive Haltung gegen ihre Menschen einnehmen. Weniger ist oft mehr – das gilt auch für den Katzenbestand in einem Haushalt. Das Zusammenleben auf engem Raum mit zu vielen oder ständig wechselnden Artgenossen kann ein Grund für schwere Verhaltensstörungen bei Katzen sein. Wen wundert es, wenn ein oder sogar mehrere Tiere verzweifelt in die Wohnung urinieren oder ihren Frust an den Möbeln auslassen, weil sie keine Rückzugmöglichkeit haben?
Weniger ist allerdings gar nichts, wenn die Einzelkatze mit 1 berufstätigen Person zusammen lebt, die kaum Zuhause ist und die Katze rund um die Uhr sich selbst überlässt. Dieser Katzenhalter muss sich nicht wundern, wenn die vereinsamte Mieze eines Tages durchdreht und ihn aus heiterem Himmel angreift. Das Fehlverhalten einer Katze sollte unbedingt mit einem Tierarzt besprochen werden. Ernste Erkrankungen und anhaltende Schmerzen können ebenfalls Aggressionen auslösen.