Wenn sich zu der vierbeinigen Samtpfote zweibeiniger Familiennachwuchs ankündigt, beginnt bei vielen werdenden Eltern das Gedankenrad zu kreisen: Wie wird das bisherige Schoßkind der Familie reagieren? Wird es, wie erhofft, zur lebenden Kuschel- und Lieblingsdecke des Nachwuchses? Oder wird die Schmusekatze zum reißenden Tiger und muss unter Umständen sogar abgegeben werden?
Natürlich können gerade die vierbeinigen Hausbewohner eifersüchtig werden, sobald das neue Familienmitglied einzieht und somit Revieransprüche anmeldet. Doch nur, weil sich ein Baby ankündigt, muss keinesfalls die Katze abgeschafft werden. Denn irgendwann wird die Katze für Ihr Kind der beste Zuhörer und Freund sein, Ihr Kind für die Katze hingegen ein toller Spielkamerad und ein noch kuscheligeres Schmusekissen.
Neue Regeln für die Katze
Die Katze wird sich spätestens, sobald das Baby mit Sack und Pack eingezogen ist, mit neuen Regeln konfrontiert sehen. Damit diese erst gar nicht mit dem Baby in Verbindung gebracht werden, sollten Sie bereits die Zeit der Schwangerschaft nutzen, um Ihren Stubentiger sanft an die kommende Situation gewöhnen. Denn ist der Lieblingsplatz Ihrer Samtpfote ohne Vorwarnung belegt, weil plötzlich nur noch das Baby auf Ihrem Schoß liebevoll hin und her geschaukelt wird, dann ist der Ärger schon fast vorprogrammiert. Doch das lässt sich vermeiden!
Die besten Tipps – im Vorfeld
- Sollte Ihre Katze noch nicht kastriert sein, holen Sie dies nach, noch bevor das Baby da ist. Denn a) haben unkastrierte mehr Angst vor unbekannten Dingen als kastrierte, b) ist das Territorialverhalten bei unkastrierten Katzen höher.
- Beziehen Sie Ihre Katze aktiv mit in die Schwangerschaft ein und lassen Sie sie nicht außen vor. Stellen Sie beispielsweise das Baby-Bettchen schon frühzeitig auf, damit Sie Ihrer Katze beibringen können, dass sie dort nicht hinein darf – ebenso wenig wie auf den Wickeltisch.
- Wenn Ihre Katze überhaupt nicht mehr ins Schlafzimmer oder Kinderzimmer dürfen soll, bringen Sie ihr auch das bei, indem Sie die Samtpfote jedes einzelne Mal wieder mit einem konsequenten „Nein“ hinausbefördern. Seien Sie dabei geduldig, auch Katzen können lernen, ein Verbot zu akzeptieren, sie zieren sich zumeist nur lange.
- Benutzen Sie in der Schwangerschaft selbst ab und an Babypuder oder Babyöl, damit der Katze der Geruch Ihres Kindes bei seinem Einzug schon vertraut ist.
- Auch wenn die Katze Ihre Nähe sucht, setzen Sie sie ab und an schon jetzt von Ihrem Schoß herunter, damit sie sich daran gewöhnen kann, dass sie zukünftig nicht immer direkt auf sie reagieren können und streicheln oder spielen Sie dafür später eine kleine Runde mit ihr.
Die besten Tipps – für die Ankunft des Babys
- Lassen Sie Ihre Katze kurz vor der Ankunft des Babys mit ihrer Lieblingsmahlzeit verwöhnen, damit sie ausgeglichen, satt und rundum zufrieden ist.
- Sobald Sie mit Ihrem Baby nach Hause kommen, sollten Sie der neugierigen Samtpfote die Gelegenheit geben, den kleinen Revier-Eindringling kennen zu lernen.
- Lassen Sie die Katze zuerst an den Sachen aus der Klinik wie beispielsweise Ihrer Kliniktasche und den Sachen des Babys schnuppern, die es im Krankenhaus getragen hat.
- Legen Sie dann, sofern sich Ihre Katze ruhig verhält, das Baby auf eine Decke auf den Fußboden, damit es sich mit der Katze „auf derselben Augenhöhe“ befindet, und sie jederzeit hingehen und das Baby ausgiebig beschnuppern kann, sofern sie möchte. Natürlich lassen Sie die beiden dabei nicht unbeaufsichtigt!
Die besten Tipps – zur täglichen Routine
- Widmen Sie Ihrer Katze trotz Ihres süßen Nachwuchses weiterhin die Aufmerksamkeit, die sie verdient und vor allem auch braucht.
- Streicheleinheiten und sanfte Worte sind dabei für die Katze der wichtigste Beweis Ihrer Aufmerksamkeit.
- Konzentrieren Sie sich nicht nur auf Ihr Baby, sondern sprechen Sie beim Stillen, Windeln wechseln oder sonstigen Dingen, die Sie und Ihr Kind als Einheit erklären, auch mit Ihrer Katze. Dann wird sich die Katze ebenfalls dazugehörig fühlen, auch wenn Sie gerade eigentlich gar nicht mit ihr beschäftigt sind.
- Versuchen Sie, den bisherigen Tagesablauf ihrer Katze weitestgehend beizubehalten, denn geregelte Fressens-, Spiel- und Kuschelzeiten geben ihr auch weiterhin die erforderliche Sicherheit.
Die besten Tipps – wenn das Baby älter wird
- Bringen Sie Ihrem Krabbel-Käfer den vorsichtigen Umgang mit Ihrer Katze bei und verhindern Sie, dass Ihr Kind der Katze am Schwanz zieht oder ihr anders weh tut.
- Zeigen Sie Ihrem Kind, wie die Katze gestreichelt werden möchte – vorsichtig, sanft und vor allem zumeist mit nur einer Hand.
- Erklären Sie den Futterplatz, den Wassernapf und vor allem die Katzentoilette zur Tabu-Zone für Ihr Kind, oder platzieren Sie sicherheitshalber alles direkt außer Reichweite, sobald ihr Baby anfängt, die Welt eigenständig zu entdecken.
- Schaffen Sie Rückzugsorte für Ihre Katze, an die Ihr Kind nicht dran kommt und an denen es die Katze auch mit lautem Spielzeug nicht erschrecken kann, oder bringen Sie ihm bei, dass es die Katze an diesen Orten nicht stören darf.
- Haben Ihr Baby und Ihre Katze bereits eine innige Freundschaft geschlossen, die allerdings so weit geht, dass die Schmusekatze nun erst recht immer im Bett des Babys schlafen möchte, können Sie dieses mit einem speziellen Netz schützen und für die Katze unzugänglich machen.
Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von Muetterberatung.de