Animal Hoarding (Tierhorten) ist eine in den USA längst anerkannte psychische Erkrankung. Eine amerikanische Studie belegt, dass ¾ der Betroffenen Frauen sind. Die Krankheit betrifft in aller Regel ältere allein stehende Frauen mit Bindungsproblemen. Die Tiere werden zum Ersatz für Nähe. Wird die Krankheit nicht dauerhaft behandelt, liegt die Rückfallquote laut Expertenmeinung bei 100 Prozent.

Animal Hoarding
Animal Hoarding hat mit Tierliebe nichts zu tun. Die Krankheit des Tierhortens endet fast immer in Tierquälerei. Dabei geht es beim Animal Hoarding nicht um die Anzahl der Tiere, die gehalten werden, sondern darum, dass sie sich – ohne Zuwendung zu erhalten – selbst überlassen werden. Eine angemessene Haltung ist dabei zwangsläufig ausgeschlossen.
Die am häufigsten betroffenen Tierarten sind Hunde und Katzen. In den meisten Fällen haben Animal Hoarder keinerlei Einsicht, weil sie nicht in der Lage sind zu erkennen, dass die Tiere bei ihnen leiden. Es liegt auf der Hand, dass ein Animal Hoarder schon kurze Zeit nach der Beschlagnahmung seiner Tiere einen „neuen Tierbestand“ anlegt. Dafür ist er sogar bereit, seinen Wohnsitz zu wechseln.
Eine amerikanische Studie unterscheidet zwischen folgenden möglichen Typen:
Pflegertypen kümmern sich anfangs um ihre Tiere, durch unterlassene Geschlechtertrennung und Geburtenkontrolle wachsen ihm nach und nach die Tiere über den Kopf. Es mangelt an ausreichender Versorgung, der Animal Hoarder ist nicht in der Lage, sein Problem zu erkennen, geschweige denn zu lösen, ihm fehlt jegliche Einsicht, in den meisten Fällen lebt er sozial völlig isoliert.
Rettertypen sind Menschen, die sich berufen fühlen, Tiere bei sich aufzunehmen. Aufgrund eigener extremer Todesangst lehnen sie die Euthanasie von unheilbar kranken und leidenden Tieren ab. Der Hoarder ist von seiner Mission überzeugt, Weisungen und Ratschläge werden strikt abgewiesen.
Der Ausbeutertyp schafft Tiere ausschließlich aus eigennützigen Zwecken an. Er hat eine narzisstische Veranlagung, d. h. er empfindet eine krankhafte Selbstliebe, ist in hohem Maße egoistisch, wobei jegliches Schuldgefühl, Gewissen und Sorge/Mitgefühl anderen Lebewesen gegenüber fehlt. Er ist überempfindlich gegenüber Kritik und durch sein selbstbewusstes Auftreten in der Lage, andere Menschen zu täuschen. Er kann also (z. B. Behörden gegenüber) durchaus glaubhaft machen, dass er den Tieren nur Gutes will.
Der Züchtertyp verliert im Laufe der Zeit vollkommen den Überblick über seinen „Tierbestand“, den er ausschließlich für Ausstellungs- und Verkaufszwecke vermehrt hat.
In den meisten Fällen kommt für die Tiere jede Hilfe zu spät. Entweder müssen Sie aufgrund schwerer Erkrankungen sofort eingeschläfert werden oder gewöhnen sich nach ihrer Rettung nie mehr an eine wirklich fürsorgliche Hand.
Ein besonders grausamer Fall von Animal Hoarding ereignete sich in der niederösterreichischen Gemeinde Miesenbach. Im Haus einer 48-jährigen Frau fand man 20 Katzen, die qualvoll verhungert und verdurstet sind. Der Todeskampf der Katzen dauerte 23 Tage! Auch in diesem Fall will keiner der Nachbarn etwas bemerkt haben. Die Tierhalterin ist sich keiner Schuld bewusst, angeblich hatte sie vor ihrer Reise nach Wien einen Bekannten mit der Fütterung der Katzen beauftragt. Die Frau war den Behörden bereits als „Tiersammlerin“ bekannt.
Ein weiterer Fall in Sülz bei Köln: Tierschützer, Feuerwehrleute und Polizisten befreiten 40 Katzen aus einer Wohnung. Die Katzen – darunter auch eine Katzenmutter mit 9 Jungen – befanden sich zum Glück in einem guten Zustand.
In einer Wohnung in Bad Bevensen vegetierten 5 halb verhungerte und verdurstete Katzen vor sich hin, bis endlich eine Nachbarin Alarm schlug und das Ordnungsamt informierte. Die etwa 20 Jahre alte Katzenhalterin ließ ihre Tiere einfach zurück, die Katzen kämpften bis zu ihrer Rettung 3 Wochen lang in der völlig verdreckten Behausung ums Überleben, ohne Futter und Wasser.
Die drei geschilderten Fälle sind nur die Spitze vom Eisberg. Die Fälle von Animal Hoarding häufen sich. Die Hilfe kommt für die Tiere oft viel zu spät. Bitte schauen Sie nicht tatenlos zu, wenn Sie den Verdacht haben, dass jemand Tiere in nicht artgerechter Art und Weise hortet. Schalten Sie das zuständige Veterinäramt oder die Polizei ein.