Das Katzenschnurren fasziniert uns Menschen immer wieder. Es ist ein Ton, den man ebenso hören wie fühlen kann, ein schwingendes, gleichmäßig vibrierendes Geräusch, das Katzen in bestimmten Situationen erzeugen.

Katzen schnurren bereits nach der Geburt, sobald sie von ihrer Mutter das erste Mal gesäugt werden. Die Mutter schnurrt während des Säugens und beruhigt so die Jungen und sich selbst. In der Regel signalisiert das Schnurren Wohlbefinden, wird aber auch in Stresssituationen hervorgebracht. Es wird vermutet, das dies der eigenen Beruhigung dient. Deshalb schnurren Katzen, wenn sie sehr krank sind und wenn sie sterben müssen. Schnurren kann also Liebeserklärung, Hilferuf oder ein letzter Gruß sein.
Seit zwei Jahrhunderten beschäftigt Forscher dieser Laut. Um die Frage zu beantworten, mussten viele Katzen auf grausame Weise sterben.
Katzenschnurren – Hypothesen über die Ursache
Liest man die einschlägige Literatur, weiß man immer noch nicht genau, wie und womit eine Katze schnurrt. Eine der bekanntesten Hypothesen besagt, dass das Schnurren der Katzen durch Reibung der Atemluft am Zungenbein erzeugt wird. Das Zungenbein verbindet die Zunge der Katze mit dem Schädel. Während bei allen Großkatzen das Zungenbein elastisch ist, ist es bei den anderen Katzen verknöchert. Möglicherweise schnurren deshalb Großkatzen nur beim Ausatmen.
Eine weitere Hypothese vermutet die Ursache im Auftreten von Blutwallungen in der Hohlvene der Katze, die das Blut aus dem Körper zum Herzen leitet. Da die Vene das Zwerchfell durchläuft, würde dort, bei Bewegung der Muskeln, der Blutstrom zusammengepresst. Dadurch entstünden Schwingungen, die durch die Bronchien und den Kehlkopf noch verstärkt werden. Diese Theorie ist jedoch als recht fragwürdig anzusehen, denn in diesem Fall sollten auch Hunde oder Menschen Schnurren können.
Eine dritte Hypothese begründet das Schnurren mit zwei Hautfalten, den “falschen Stimmbändern”, die hinter den echten Stimmbändern der Katze liegen. Beim Atmen würden diese Hautfalten in Schwingung gebracht.
Fakt ist jedoch, dass Hauskatzen, die schnurren, durchgehend schnurren und ihre Schnurrfrequenz dabei nicht verringern. Je nachdem, ob gerade “die Luft angehalten”, ein- oder ausgeatmet wird, ist dieses Schnurren jedoch unterschiedlich laut zu hören. Es findet also eine Art Amplitudenmodulation statt.
Glaubt man den Forschern, soll das Schnurren der Katze auch eine heilende Wirkung haben. Knochen, die man Vibrationen im Frequenzbereich von 20 bis 50 Hertz aussetzt, heilen wesentlich schneller und weisen eine höhere Festigkeit und Stabilität auf. Ebenso wurden Muskelentzündungen und -verspannungen dadurch gemildert. Da sich das Schnurren einer Katze im Frequenzbereich von 27 bis 44 Hertz bewegt, könnte die Katze durch ihr Schnurren also auch für einen Heilungsprozess von z. B. Knochen- und Muskelkrankheiten sorgen. Dies würde die Beobachtung bestätigen, dass Knochenbrüche bei Katzen schneller verheilen als beispielsweise bei Hunden.