Blasenentzündungen (Zystitis) sind bei Katzen keine Seltenheit. Wer die Anzeichen dafür früh genug erkennt und dementsprechend reagiert, kann die Symptome lindern und langfristige gesundheitliche Folgen vermeiden.
Was ist eine Zystitis?
Unter „Zystitis“ versteht man in der Tiermedizin eine Entzündung der Harnblase. Beim Menschen wird eine Blasenentzündung meist bakteriell ausgelöst, bei Katzen ist das eher selten. Vor allem bei Katzen, die jünger als zehn Jahre sind, werden oft andere Ursachen festgestellt. Die Erkrankung ist für Katzen oft schmerzhaft und betrifft meist nicht nur die Harnblase selbst, sondern auch die Harnröhre, weshalb man auch von einer Harnwegsinfektion spricht.
Ursachen
Es gibt viele verschiedene Ursachen für eine Blasenentzündung bei einer Katze. Im Gegensatz zum Menschen sind Bakterien bei Katzen seltener der Auslöser. Man unterscheidet im Allgemeinen zwischen infektiösen und nicht-infektiösen Ursachen. Infektionen können entweder über Harnwege (Harnkristalle), oder über das Blut – im Rahmen einer Blutvergiftung – in die Blase der Katze gelangen.
Infektiöse Ursachen
Harnkristalle kommen bei Katzen häufig vor. Sie entstehen durch einen falschen Säuregrad im Urin. Die im Urin gelösten Salze bilden Kristalle und werden zu feinen Körnchen, oder verklumpen zu größeren Steinen. Die spitzen Kanten von Harngrieß oder Steinen können die Schleimhäute der Blase verletzten, sodass sich Entzündungen entwickeln in die sich Bakterien leichter einnisten und vermehren können. Diese Steine können den Harnfluss erschweren, oder sogar ganz blockieren. Die komplette Blockade des Urinflusses kann lebensbedrohlich sein und muss sofort aufgehoben werden. Sie kommt vor allem bei männlichen Tieren vor, da die Harnröhren von Katern dünner sind, als die von Katzen. Ein wichtiger Faktor für die Entstehung solcher Kristalle, oder Steine ist die Ernährung der Vierbeiner. Die Kristalle entstehen vermehrt durch
- unzureichende Flüssigkeitsaufnahme,
- Übergewicht und zu wenig Bewegung,
- sehr mineralstoffhaltiges Futter,
- unbegrenzte Nahrungsmengen,
- und Dauerstress.
Infektionen können aber auch andere Ursachen haben. Fehlbildungen der Harnwege oder Tumore können der Grund sein, dass Katzen beim Gang aufs Katzenklo ihre Blase nicht vollständig leeren können. Der Restharn, der zurückbleibt ist für Bakterien das ideale Umfeld, um sich zu vermehren, wodurch ebenfalls eine Blasenentzündung ausgelöst werden kann. Eine Infektion durch Bakterien kommt bei jüngeren Katzen kaum vor, ältere Katzen leiden jedoch oft an Nierenschwäche oder Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit bei Katzen), wodurch das Risiko einer Infektion durch Bakterien erheblich steigt.
Nicht-infektiöse Ursachen
Viel häufiger kann keine Ursache für eine Infektion festgestellt werden – dann spricht man von der sogenannten Felinen Idiopathischen Zystitis (Blasenentzündung ohne erkennbare Ursache). Es wird vermutet, dass sie durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren ausgelöst wird, welche dazu führen, dass das Immunsystem geschwächt wird und eine Entzündung dadurch leichter entstehen kann. Stress ist dabei nicht zu unterschätzen. Der kann zum Beispiel durch Langeweile, Veränderungen im Alltag, Umzüge, Futterwechsel oder Konflikte ausgelöst werden. Auch hormonelle Veränderungen können eine Rolle spielen.
Symptome
Ist eine Katze an einer Blasenentzündung erkrankt, ändert sich häufig ihr Verhalten beim Urinieren. Weibliche Katzen und Kater können gleichermaßen an dieser Krankheit leiden. Erkrankte Tiere weisen häufig folgende Symptome auf:
- Ihre Katze uriniert häufiger, als gewöhnlich, aber in kleineren Mengen.
- Sie beobachten heftiges pressen beim Urinieren.
- Ihre Katze äußert beim Urinieren Schmerzlaute.
- Der Urin Ihrer Katze riecht auffällig stechend.
- Der Urin Ihrer Katze ist farblich verändert oder auch blutig.
- Manche Katzen werden auch „unrein“ und urinieren an Stellen im Haus, außerhalb des Katzenklos.
- Ihre Katze leckt ihre Genitalien vermehrt ab.
- Ihre Katze zeigt Änderungen im Verhalten.
- Ihre Katze zeigt Appetitlosigkeit
Akute Symptome
Wenn ihre Katze nicht frisst oder erbricht, sollten sie darauf achten, ob sie auch seltsam läuft, oder Bauchschmerzen hat. Wenn sie zudem auf der Katzentoilette sitzt und stark presst, dabei aber kein Urin heraus kommt, kann es sein, dass die Harnröhre ihres Vierbeiners verstopft ist. Das kann lebensbedrohlich sein, deshalb sollten Sie Ihr Haustier in diesem Fall umgehend zum Tierarzt bringen.
Behandlung
Auch wenn andere typische Symptome auftreten sollte man einen Tierarzt kontaktieren. Zum einen, um die Schmerzen zu behandeln, zum anderen um die Ursachen abzuklären und eine mögliche Blasenentzündung und Begleiterkrankungen zu behandeln.
Je nach Ursache wird eine Blasenentzündung unterschiedlich behandelt. In jedem Fall werden die Symptome mit schmerzstillenden und krampflösenden Medikamenten behandelt. Liegt eine bakterielle Infektion vor, wird zusätzlich Antibiotikum verschrieben. Beim Tierarzt Dr Sam in Düsseldorf kannst du außerdem schnell Hilfe finden, da du online dich direkt mit einem Tierarzt verbinden kannst.
Stellt der Tierarzt Harnkristalle in der Blase der Katze fest, hängt es davon ab wie groß sie sind. Wenn sie nicht zu groß sind, können sie meist medikamentös behandelt und aufgelöst werden. Sind sie dafür aber zu groß, liegt eine Verstopfung der Harnröhre oder wird als Ursache ein Tumor oder eine Fehlbildung festgestellt, muss in manchen Fällen auch operiert werden. In vielen Fällen ist je nach Art der Harnkristalle eine Futterumstellung nötig, um eine erneute Bildung zu vermeiden. Auch eine hygienische Umgebung ist sehr wichtig, um zu verhindern, dass sich das Haustier erneut infiziert. Dazu sollten Sie das Katzenklo mindestens einmal täglich reinigen.
- Außerdem können folgende Maßnahmen angeordnet werden:
- Verbesserung der Trinkwasseraufnahme
- Gewichtsabnahme
- spezielles Diätfutter
Kann der Tierarzt keine bestimmte Ursache feststellen lautet die Diagnose immer häufiger „Feline Interstitielle Cystitis (FIC)“. In diesem Fall ist die Blase der Katze neurobiologisch mit der Psyche verbunden. Das kann sowohl genetische Ursachen haben, als auch durch Umwelteinflüsse, die Stress verursachen, ausgelöst werden.
Chronische Blasenentzündung bei Katzen
Wenn die Ursache der Blasenentzündung einmal festgestellt wurde, kann man sie auch gezielt behandeln und erfolgreich heilen. Je nach Ursache können Blasenentzündungen bei Katzen jedoch auch chronisch auftreten. Das trifft häufig bei Katzen zu, bei denen FIC diagnostiziert wird. Mediziner vermuten, dass diese Krankheit vor allem durch Stress ausgelöst wird. In solchen Fällen wird empfohlen, das Umfeld der Katzen stressfreier zu gestalten. Dabei helfen zum Beispiel:
- genügend Katzenklos
- ausreichend Schlafplätze
- genug Kratzmöbel und Spielzeug
- genug Futterstellen
- Rückzugsmöglichkeiten
Zudem kann eine Umstellung der Ernährung und des Lebensstils sehr helfen. Achten Sie darauf, dass sich im Futter nur geringe Mengen an Magnesium und Phosphat befinden. Weiteres sollte Ihre Katze genug trinken und ausreichend Bewegung haben. Das können sie zum Beispiel durch regelmäßiges spielen mit Ihrer Katze fördern, aber auch durch das Bereitstellen von Spielzeugen mit denen sich ihr Vierbeiner selbst beschäftigen kann.
Blasenentzündungen kommen bei Katzen leider häufig vor. Mit der richtigen Ernährung, einem entspannten Lebensstil und den Empfehlungen Ihres Tierarztes und Medikamenten, oder Hausmitteln können Sie auf die Gesundheit ihres Vierbeiners achten und langfristige Folgen der Erkrankung vermeiden.
© Dr. Sam – Dein Online-Tierarzt