Das Fibrosarkom bei Katzen ist ein bösartiger, häufig auftretender Hauttumor mit meist tödlichen Folgen. Tumorerkrankungen treten bei allen Tieren auf, doch finden wir sie aufgrund der hohen Lebenserwartung bei Hunden und Katzen häufiger.

Fibrosakom bei Katzen – Definition Tumor
Als Tumor (Neoplasie, Neubildung, Geschwulst …) bezeichnet man in der Regel eine mehr oder weniger umschriebene, strukturell abnorme Wucherung körpereigener Zellen, die oft weitgehend unbeeinflusst vom Gesamtorganismus stattfindet. Normalerweise stellen Zellen ihr Wachstum ein, wenn sie Kontakt zur nächsten Zelle bekommen. Doch bestimmte Noxen (= Schädigungen unterschiedlichster Art) können dieses normale Regulationsverhalten aufheben, und die Zellen wachsen ungehemmt weiter. Es entwickeln sich Tumore. Tumore brauchen zum Überleben Blutgefäße, die sie entweder selber bilden oder sie übernehmen Gefäßabschnitte von gesundem Gewebe. Deswegen sind Tumore auch immer stärker durchblutet als gesundes Gewebe. Durch das Gefäßnetz, das ein bösartiger Tumor bildet, wird seine Struktur unregelmäßig (inhomogen), was sich im Ultraschall sehr deutlich darstellen lässt. Deswegen wird die Ultraschalluntersuchung auch immer als Vorsorge empfohlen.
Hauttumore bei Hund und Katze
Als häufigste Hauttumore treten beim Hund Lipome, Mastzellentumore, Talgdrüsenadenome sowie Papillome auf. Bei der Katze sind es am häufigsten Basalzelltumore, Plattenepithelzellkarzinome, Fibrosarkome und Mastzelltumore.
Definition Sarkom
Ein Sarkom ist per definitionem immer ein bösartiger ( = maligner ) Tumor, der vom mesenchymalem Gewebe ausgeht, häufig metastasiert er über die Blutbahn ( = hämatogen). Es ist durchaus möglich, dass ein zunächst gutartiger mesenchymaler Tumor sarkomatös entartet, das heißt , sich zu einem bösartigem Tumor enwickelt. Wir sprechen dann von Krebs.
In der Medizinsprache werden die Tumore eingeteilt nach Ihrem Muttergewebe:
z.B. Knochen = Osteo – sarkom
Fett = Lipo – sarkom
Blutgefäße = Hämangio – sarkom, etc.
Fibrosarkom
Tumore, deren Basis entartete Fibroblasten sind, nennen sich in der Fachsprache Fibrosarkome. Aufgrund der zahlreichen eingelagerten Kollagenfasern sind diese Tumore bei der Palpation fest und hart. Eine Fibrose oder auch Sklerose genannt stellt immer eine Vermehrung des Bindegewebes dar. Bindegewebe findet sich nicht nur in Muskeln , sondern auch in allen Organen.
Wie das Fibrosarkom entsteht, ist bis heute noch immer unbekannt
Viele Krebsarten entwickeln sich an Orten von Infektionen und chronischen Entzündungen. Die Entzündungszellen sind im Mikromilieu des Tumors für das Wachstum verantwortlich, sie ermöglichen erst das Wachstum, das Überleben und die Beweglichkeit der Tumorzellen. Zusätzlich weiß man, dass sich die Tumorzellen der Signalmoleküle des angeborenen Immunsystems bedienen, um sich verbreiten zu können. Das ist genügend aus der Humanmedizin belegt: wiederholter Sonnenbrand führt zu Hautkrebs, Morbus Crohn zu Darmkrebs, Entzündungen der Lunge durch Rauch, Asbest oder Kohlestaub zu Lungenkrebs.
Zur Entstehung des Fibrosarkoms wird fälschlicherweise immer wieder die Leukose Impfung verantwortlich gemacht- was wissenschaftlich nachweisbar nicht stimmt.
Dieses falsche Denken entstand, da man weiß, dass Leukose Krebs auslöst und so hat man sich vorgestellt, dass die Leukoseimpfung verantwortlich ist für das Fibrosarkom, dass am Impfort entsteht.
Am Impfort kann es zu einer entzündlichen Reaktion kommen, was als leichte Hauterhebung (Knubbel) fühlbar wird. Nach 2–3 Monaten bildet sich dieser Knoten zurück; solche Erhebungen können übrigens auch bei jeder anderen Injektion unter die Haut entstehen!
Untersuchungen an 31.671 Katzen in den USA und Kanada haben gezeigt, dass 73 Katzen mit Entzündungsreaktionen an der Impfstelle reagiert haben und nur 2 Katzen an der Impfstelle ein Fibrosarkom entwickelt haben – ein verschwindend geringer Prozentsatz, der unter keinen Umständen laut der Wissenschaft dazu führen darf, die Impfungen der Katzen zu unterlassen.
Es wird ausdrücklich betont, dass moderne Impfstoffe das einzig sichere und wirksame Mittel zum Schutz der Katze vor todbringenden Infektionskrankheiten darstellen.
Bei jeder Infektion, Impfung , Injektion oder andersartiger Stimulation antwortet das Immunsysten naturgemäß immer mit einer Entzündung in den ersten 4 Tagen: das ist die erste Immunantwort, erst danach kommt es zur Bildung schutzrelevanter Antikörper. Es ist unmöglich, eine Immunantwort ohne Entzündungsreaktion zu erhalten und wie anfangs erwähnt kann Entzündung Tumorwachstum auslösen.
Doch eine Tumorentwicklung hängt von der Heftigkeit, Dauer und Häufigkeit der entzündlichen Reaktion ab, d.h. der Zeitfaktor ist entscheidend. Darüber ist es möglich, das ohnehin schon extrem kleine Risiko gering zu halten. Wir entwickeln immer einen individuellen Impfplan für Ihre Katze, die Wiederholungsimpfungen werden immer nur in einem gering belastendem Zyklus durchgeführt und wir wechseln auch wie empfohlen von Mal zu Mal die Körperseiten für die Impfstellen der Leukose.
Therapie
Als Therapie für das Fibrosarkom gilt die radikale chirurgische Entnahme des Tumors. Untersuchungen haben ergeben, dass eine radikale Erstoperation den eher zögerlichen Eingriffen weit überlegen ist. Außerdem sollte immer – wie bei jeder Tumoroperation -, Proben aus dem Tumorbett entnommen werden und diese sollten ebenso wie der Tumor pathohistologisch untersucht werden. Es sollten keine Tumorzellen im Tumorbett mehr vorhanden sein. Fibrosarkome metastasieren (= Bildung von Tumoren in anderen Organen ) in der Regel nicht, haben aber eine große Rezidivneigung (= können an gleicher Stelle wieder wachsen).
Text mit freundlicher Genehmigung:
Dr. med. Margit Rogalla | Tierärztliche Gemeinschaftspraxis Arkadenhof, Nidderau