FIP (Feline Infektiöse Peritonitis) ist die Bezeichnung für eine tödlich verlaufende Katzenkrankheit, welche erst seit knapp 40 Jahren bewusst bekannt ist. Die Übersetzung bedeutet „Infektiöse Bauchfellentzündung der Katzen“, was oft irreführend ist, denn nur ein kleiner Teil der Tiere erkrankt an der unverwechselbar „nassen“ Form der FIP, welche dieser Krankheit ursprünglich ihren Namen gab.
Viele Tiere erkranken an der sogn. trockenen Form, deren Krankheitsbild sehr vielfältig sein kann. Im Moment nimmt man an, das Katzen, mit einem sehr schwachen Immunsystem an der nassen Form erkranken, d.h. sehr schnell und deutlich erkranken und sterben, Katzen mit einem stärkeren Immunsystem, welches sich gegen die Krankheit wehrt, eher an der trockenen Form. Aber dies ist wie vieles bei dieser Krankheit nur eine Vermutung.
FIP hat eine weltweite Verbreitung und befällt sowohl alle Hauskatzen, wie auch alle Wild- und Großkatzen. Wahrscheinlich stirbt jede. 8 bis 9. Katze, egal welcher Rasse oder Hauskatze, bis zum Alter von 3 Jahren an FIP, die Spitze der Todesfälle liegt beim Alter von 10 Monaten und nimmt dann wieder ab, nach dem Alter von 3 Jahren sind Todesfälle an dieser Krankheit selten, sie steigen aber bei Katzen über 12 Jahren wieder deutlich an. Bei älteren Katzen ist FIP wieder eine der häufigsten Todesursachen. Zur Zeit spricht man davon, das FIP in total, wahrscheinlich 40% der nicht unfallbedingten Todesfällen der Katzen, Schuld trägt. FIP ist eine Erkrankung des Immunsystems der Katze und deshalb erkranken hauptsächlich junge Katzen, deren Immunsystem noch nicht fertig entwickelt ist, oder wieder alte Tiere an dieser Krankheit.
Bei einem gesunden Tier lässt sich nicht feststellen, ob dieses je an einer FIP erkranken oder daran sterben wird. Es gibt keine brauchbaren Test’s oder sonstige Diagnosemittel dazu. Angebotene „Test’s“ sind sinnlos und dienen alleine dem Geldbeutel des Labors und des Tierarztes, aber nicht der Katze.
FIP kann beim lebenden, kranken Tier, bei der trockenen Form welche am häufigsten ist, oft nur auf „Verdacht“ hin diagnostiziert werden, da das Krankheitsbild sehr vielfältig ist. Deshalb ist hier eine Fehldiagnosenquote bei fast 30% anzusetzen. Diese Krankheit kann sogar beim toten Tier nicht immer mit Sicherheit diagnostiziert werden. Jedoch eins weiß man in der Zwischenzeit mit Sicherheit: Ein gesundes Tier hat nie eine FIP und ist auch kein „Träger“ von FIP!
Wie kommt es, das eine Katze an FIP erkrankt?
FIP entsteht durch eine Mutation des „Felinen Coronavirus“. Bis 95% aller Katzen tragen ein Coronavirus in sich, welches harmlos ist. FIP entsteht nur, wenn dieses Virus, welches in fast jeder Katze vorkommt, in dieser selber zu einer krankheitsauslösender Variante mutiert. Diese mutierte Coronavirus-Variante, welche der Verursacher ist, das die Katze an FIP erkrankt und stirbt, ist nicht ansteckend. Die eigentliche Erkrankung FIP, entsteht durch eine Fehlreaktion des Immunsystems der Katze, welches dann den Körper und damit die Organe der Katze angreift und somit einen tödlichen Verlauf nimmt. Es ist nicht das mutierte Virus selber, welches die Katze tötet, sondern ein „fehlprogrammiertes“ Immunsystem des Tieres, welches eine für das Tier tödliche Reaktion auf das mutierte Virus in Gang setzt. Das „normale“, noch nicht mutierte Coronavirus ist hoch ansteckend, wobei es keine Möglichkeit gibt, zu verhindern, das sich eine Katze mit diesem Virus anstecken kann. Die Übertragung geschieht nicht nur von Katze zu Katze direkt, sondern auch über den Mensch, über Hunde und andere Tiere. Deshalb können sich auch einzeln, vollkommen isoliert gehaltene Wohnungskatzen mit dem Coronavirus infizieren und auch an FIP sterben. Zur Zeit weiss man, das es verschiedene Stämme des Felinen Coronavirus gibt, welche mehr oder weniger „gefährlich“ sind für die Tiere. Es gibt Stämme von „normalen“ Coronaviren, welche sehr dazu neigen, zu mutieren und eine größere Gefahr für die Katzen darstellen als andere. Eine Unterscheidung ist aber zur Zeit nicht möglich.
Es hat in den letzten Jahren ausführliche Forschungsarbeiten gegeben, um eine Möglichkeit zu finden, das sich Katzen mit dem Coronavirus anstecken können, wie z.B. frühes trennen der Jungtiere von der Mutter und getrennte Aufzucht unter sterilen Bedingungen, usw. Dabei hat es sich gezeigt, das es nicht einmal unter sterilsten Laborbedingungen möglich ist, Katzen frei von Coronaviren zu halten. Es gehört also bei Katzen dazu, das diese irgend wann in ihrem Leben mit dem Coronavirus in Kontakt kommen. Es hatte sich in diesen Versuchen nur gezeigt, das sich die Erstinfizierung der Jungkatzen, mit dem Coronavirus zeitlich verschoben hatte, wenn diese im Alter von 5 Wochen von der Mutter getrennt und isoliert unter sterilen Bedingungen aufgezogen wurden. Aber im Alter von 21 Monaten hatte sich der Grad der Infizierung mit Coronaviren in diesen Gruppen, zu Katzen in Vergleichsgruppen, angeglichen und die Todesfallrate durch FIP war genau gleich hoch.
Die Ursachen, weshalb das in der Katze befindliche Coronavirus in die krankmachende Variante mutiert, ist vor allem ein Problem des Immunsystems der Katze. Aus diesem Grund erkranken auch so viele junge Katzen an FIP, weil das Immunsystem der Katze erst mit 3 Jahren vollkommen ausgebildet ist und dann erst mit zunehmendem Alter wieder nachlässt. Das Immunsystem einer gesunden, erwachsenen Katze ist stark genug, um eine mutierte Variante des Coronavirus zu erkennen und zu eliminieren und nicht falsch zu reagieren, deshalb erkranken Erwachsenen Katzen meistens nur an FIP, wenn ihr Immunsystem durch eine andere Krankheit oder Stress geschwächt ist. Bei jungen Katzen können allerdings schon wenige Faktoren, wie Stress durch Ortswechsel oder Kastration, Impfungen, Gabe von Medikamenten, Begegnung mit anderen Katzen, u.a. das Immunsystem so schwächen, das eine FIP entstehen kann. Es ist ein sehr typischer Krankheitsverlauf bei FIP, das junge Kätzchen nach Absetzen vom Muttertier und Umzug in ein neues Zuhause, oder nach der Kastration, oder anderen für Katzenkinder stressige Situationen, wie z.B. Katzenausstellungen, Lärm durch Kinder, Begegnung mit fremden, ihnen noch unbekannten Katzen, usw., innerhalb von 2 Tagen bis maximal 16 Wochen an FIP erkranken und Sterben, weil ihr Immunsystem überbeansprucht wurde.
Auch spielen nach neusten Forschungen, genetische Faktoren eine sehr wichtige Rolle bei der Entwicklung des Immunsystems. Bei langjährigen Freilandbeobachtungen von Löwenrudeln, konnte belegt werden, das die Sterberat der Junglöwen an FIP sank oder stieg, beim Wechsel des männlichen Clanchefs. Die Nachkommen von einigen Löwenmännern starben vermehrt an FIP, als die Nachkommen anderer Löwenmänner. Genau so kann in Zuchten eine familiäre Disposition in einzelnen Zuchtkatzenlinien festegestellt werden. Nach Skandinavischen Daten einer Tierversicherung (dort sind fast alle Rassekatzen gegen Krankheit und Tod versichert) gibt es ganz klar Rassen, welche mehr als andere gefährdet sind, an FIP zu erkranken. Zu den „Hochrisikorassen“ zählen: Perser, Exotic, Ragdoll, Birma, Bengalen, Rex und Sphinxkatzen.
Wenn das in der Katze befindliche Coronavirus zu der krankheitsauslösenden Variante mutiert, erkrankt und stirbt die Katze innerhalb von 3 Tagen bis maximal 4 Monaten an FIP.
Behandlungen, Test’s oder Impfungen gegen FIP?
Gegen FIP, gibt es keine wirksame Behandlung, denn eine FIP hat die Katze erst, wenn sie auch daran erkrankt ist. Diese Krankheit verläuft fast immer tödlich. Zur Zeit gibt es einige Versuche, Katzen, welche an der nassen Form der FIP erkrankt sind, zu behandeln. Diese Katzen werden nach mehrfachem Spülen der Körperhöhlen, mit Cortison und Interferon behandelt. Es gibt noch keine Langzeitstudien darüber, es konnten aber bereits einige Katzen mit dieser Behandlung am Leben erhalten werden. Diese Katzen müssen jedoch für den Rest ihres Lebens ständig Cortison erhalten und die gesamte Behandlung ist unverhältnismäßig teuer und noch sehr unsicher. Einige Amerikanische Zuchten haben Unmengen von Geld ausgegeben, beim Versuch, mit Felinem Interferon, Coronaviren aus den Zuchten zu eliminieren, oder FIP-Erkrankungen zu verhindern und bezeichnen diese Methode in der Zwischenzeit als „teures Placebo“.
Katzen, welche im selben Haushalt lebenden mit einer an FIP erkrankten oder daran verstorbenen Katze, sind nicht mehr gefährdet, diese Krankheit zu bekommen als zuvor. Denn… nur das „normale“ Coronavirus ist ansteckend und nicht die krankmachende Variante…. dies ist immer ein Einzelereignis, das in der Katze selber stattfindet. Diese Katzen erkranken höchstens auch dann an FIP, wenn sie den gleichen, das Immunsystem schwächenden Faktoren, auch ausgesetzt sind. Auch sind Katzen, welche mit einer an FIP erkrankten und verstorbenen Katze zusammen gelebt haben, keine „Träger“ für FIP! Sie können andere Katzen auch nicht mit FIP anstecken und dürfen deshalb auch in Kontakt mit anderen Katzen kommen. Auch darf in einen Katzenhaushalt, in dem es einen Todesfall durch FIP gegeben hatte, wieder eine neue Katze aufgenommen werden, ohne das alle Katzenutensilien vernichtet werden müssen. Befindet sich keine weiter Katze im Haushalt, kann nach einer Frist von 3 Tagen eine neue Katze einziehen. Bei einem Katzenhaushalt mit tierischen Mitbewohnern, sollte eine Frist von 8 bis 12 Wochen vergehen, damit sich die anderen Tiere auch mit der Situation besser auseinander setzen können und sich nicht zusätzlich stressen, denn auch Katzen leiden unter dem Verlust eines Kameraden.
Es gibt auch keinen Test auf FIP, denn eine Katze hat erst eine FIP, wenn sie auch erkrankt ist. Es gibt zwar einen Bluttest für Nachweise auf den Coronavirus, den fast alle Katzen in sich tragen, oder auf Antikörper gegen Coronaviren. Diese Test’s haben aber bei einer gesunden Katze, absolut keine Aussagekraft und werden nur noch von unseriös Tierärzten, welchen es mehr um einen Gewinn, als um die Aufklärung der Katzenbesitzer geht, angewendet, oder von Züchter, welche sich über die neusten Forschungen bei diese Krankheit nicht orientiert haben, oder versuchen die Käufer zu täuschen. Bei rund 40% der Katzen, welche nachweislich an FIP erkrankt sind, lässt sich sogar der für solche Fälle vielgepriesene Coronavirustiter im Blut nicht Nachweisen, diese wären also „FIP-negativ“ nach diesen Test’s!
Vor mehr als 10 Jahren wurde eine Impfung gegen FIP auf den Markt gebracht. Diese Impfung ist ziemlich sicher vollkommen wirkungslos, wie verschiedene wissenschaftliche Versuche ergeben haben. Es ist sogar fraglich, ob diese Impfung nicht sogar eine FIP auslösen kann, denn bei Doppelblindversuchen starben z.T. mehr geimpfte Katzen an FIP, als ungeimpfte. Zur Zeit wird kein seriöser Tierarzt oder Züchter, welcher sich mit dem Thema auch gründlich vertraut gemacht hat, diese Impfung anwenden oder dazu raten. Ein Link zu neuesten Forschungen dazu finden Sie weiter unten.
Eines ist aber zur Zeit jedoch sicher: Es gibt nichts, was verhindern kann, das einige Katzen an FIP sterben…. und niemand hat daran Schuld (!) weder der Züchter, der Katzenhalter, der Tierarzt oder sonst jemand!
Anmerkungen:
Zur Zeit und wahrscheinlich noch auf viele Jahre hinaus, wird es sich nicht verhindern lassen, das eine Anzahl von Katzen an FIP sterben wir. Damit muss jeder Züchter und jeder Katzenhalter leben, denn es gibt nun einmal keine „Herstellergarantie“ auf das Leben. Es ist für alle, den Katzenbesitzer, der Züchter und nicht zuletzt auch für die betroffene Katze, wirklich sehr tragisch und schlimm, wenn diese an FIP stirbt. Der Tod gehört nun einmal zum Leben dazu, wenn Sie mit diesem Gedanken nicht Leben können, so dürfen Sie sich weder eine Katze anschaffen, noch Katzen züchten.
Diese Seite ist eine kurze Zusammenfassung von vielen wissenschaftlichen Arbeiten und wird ständig auf den neusten Stand gebracht. Sie soll auch dazu dienen, interessierte Personen zu informieren, denn immer noch wird von unseriösen Züchter, oder von Tierärzten welche ihre „Hausaufgaben“ nicht regelmäßig machen, ein falschen Bild dieser Krankheit in die Welt gesetzt. – Von Tierärzten, weil sie mit ihrer Praxis genügend Geld verdienen und eine Weiterbildung für unnötig halten und – von Züchtern, weil es sich ja interessierten Katzenkäufern gegenüber immer lohnt, Mitkonkurrenten durch Verleumdungen, welche von Laien schwer zu durchschauen sind, „aus dem Feld zu werfen“.
Wenn Sie mehr und wissenschaftliche Informationen (die meisten auf englisch) zu diesem Thema einsehen möchten, so nehmen Sie doch bitte Kontakt mit mir (Gabriela Kamber) auf, damit ich Ihnen die entsprechenden, zahlreichen Links mitteilen kann.
Dann gibt es eine ganz neue und aktuelle Website (auf Englisch) zu diesem Thema, klicken Sie hier um auf diese Seite zu gelangen:
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