Henry John Yeend King war ein bedeutender viktorianischer Genre- und Landschaftsmaler. Er wurde 1855 in London geboren.
Er besuchte die Philological School. Bevor er sich für die Malerei entschied, absolvierte er eine dreijährige Lehre bei einem Glasmaler. Danach studierte er Malerei bei William Bromley. In Paris setzte er sein Studium bei Léon Bonnat und Fernand Cormon fort. Die akademische Ausbildung in Paris sowie der eindeutige Einfluss der französischen Realisten und Impressionisten haben dazu beigetragen, seinen Stil aus sorgfältig modellierten Figuren, Freilichttechnik und kühner Farbgebung zu formen.
Yeend King lebte die meiste Zeit seines Lebens in London, aber wie viele seiner Zeitgenossen war auch sein Herz „auf dem Land“. Er bereiste England und Frankreich auf der Suche nach geeigneten Themen. 1881 heiratete er Edith Lilian Atkinson. Das Paar bekam eine Tochter, die ebenfalls Künstlerin wurde. 1885 verfasste und illustrierte er einen Artikel mit dem Titel „A Round in France“ für The Magazine of Art. Seine Spezialität waren rustikale Genre-Szenen und ländliche Motive. Seine Bilder zeigen hübsche Bauernmädchen bei der Arbeit auf dem Feld oder auf dem Bauernhof – ähnlich wie der französische Realist Julien Dupré. Häufig stand seine Tochter Lilian Modell.
Yeend King war ein wichtiger und einflussreicher Künstler. 1879 wurde er in die Royal Society of British Artist (RBA) und 1886 in das Royal Institute of Painters in Watercolor (dessen Vizepräsident er später wurde) gewählt. Er war auch Mitglied des Royal Institute of Painters in Oil-Colours. Er nahm regelmäßig an wichtigen Ausstellungen teil und gewann Medaillen in Paris, Berlin und Chicago. Der Maler starb am 10. Juni 1924 im Alter von 68 Jahren.