Der russische Maler und Bühnenbildner Boris Kustodiev wurde 1878 in Astrachan geboren. Sein Vater war Professor für Philosophie, Geschichte und Literatur.

Nach dem frühen Tod seines Vaters lasteten alle finanziellen Verpflichtungen auf den Schultern der Mutter. Die Familie mietete Räume im Haus eines wohlhabenden Kaufmanns.
Die frühen Jahre
Den ersten privaten Kunstunterricht erhielt Kustodiev in Astrachan bei Pavel Vlasov, einem Schüler von Wassili Perov. Anschließend, von 1896 bis 1903, studierte er bei Ilja Repin an der St. Petersburger Akademie. Gleichzeitig nahm er Unterricht in Bildhauerei bei Dmitry Stelletsky. 1903 heiratete er Julia Proshinskaya (1880-1942)
Reisen und Erfolge
1904 besuchte er Frankreich und Spanien, 1907 hielt er sich in Italien auf, und 1909 reiste er nach Österreich und Deutschland. In diesen Jahren malte er viele Porträts und Genrestücke. 1904 kehrte er nach Russland zurück. 1905 traf er erstmals auf die Künstler der Gruppe „Mir Iskusstva“. 1910 schloss er sich deren Verband an und nahm in der Folge an allen ihren Ausstellungen teil. 1905 illustrierte er zahlreiche Werke der klassischen russischen Literatur. 1909 wurde Kustodiev an die kaiserliche Akademie der Künste gewählt, wo er seine intensive Arbeit fortsetzte.
Wegen einer schweren Erkrankung der Wirbelsäule verbrachte er auf Anraten seiner Ärzte ein Jahr in einer Schweizer Privatklinik. Ab 1916 war er querschnittsgelähmt und an den Rollstuhl gefesselt, aber seine außerordentliche Produktivität wurde dadurch kaum beeinträchtigt.
1918 entstand eines seiner berühmtesten Bilder „Die Gattin des Kaufmanns“. Schon als Akademieschüler malte er reife Bildnisse. Bekannt machte ihn zuerst seine Mitarbeit an Repins Kolossalgemälde „Sitzung des Russischen Reichsrats“, dessen rechte Hälfte größtenteils von ihm stammt.
In den darauf folgenden Jahren nahm das Bildnis einen breiten Platz im Schaffen Kustodievs ein. Seine Popularität verdankte er in erster Linie seinen oft romantisch gefärbten Schilderungen aus dem russischen Kleinstadtleben. Der Künstler starb 1927 in Leningrad.