Am 28. Dezember 1865 wird Félix Vallotton als drittes Kind eines Drogisten und einer Berner Handwerkertochter in Lausanne geboren. Seine Kindheit wird von dunklen Ereignissen überschattet, über die er in einem Roman berichten wird.
Dank seiner außergewöhnlichen Begabung wird er schon früh in die Zeichenkurse für Fortgeschrittene aufgenommen. Seine Freizeit verbringt er häufig im kleinen Museum der Stadt, wo ihn vor allem die Schweizer Malerei des 19. Jahrhunderts fasziniert.
Félix Vallotton in Paris
1882 geht Félix Vallotton nach Paris um sich als Künstler ausbilden zu lassen, er nimmt ein Studium an der Académie Julian auf, wo er Pierre Bonnard, Maurice Denis und Édouard Vuillard kennenlernt. Die ersten graphischen Blätter entstehen 1888, es sind Radierungen nach Rembrandt, Millet, Jules Breton und anderen beliebten Künstlern der Zeit. Gleichzeitig bestreitet er seinen Lebensunterhalt mit Porträtaufträgen. 1889 lernt Vallotton die junge Helene Châtenay kennen, die ihm für viele Bilder Modell steht und bis 1899 seine Geliebte ist. Seine kunstschriftstellerische Tätigkeit beginnt 1890. Bis 1897 schickt er der Gazette de Lausanne aus Paris regelmäßig Ausstellungsbesprechungen und Nachrufe, was zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der modernen Kunst führt.
Um sich über Wasser zu halten, arbeitet er als Restaurator für den bekannten Pariser Bilderhändler Henri Haro. 1891 erregen seine Werke im Salon des Indépendants bei Künstlern und Kritikern Aufmerksamkeit. 1892 schließt er sich der führenden Künstlergruppe ‚Le Nabis‘ an, mit denen er bis 1903 regelmäßig ausstellt. Besonders nahe steht ihm Edouard Vuillard, mit dem er sein Leben lang befreundet bleibt. Ermuntert durch die Erfolge im Holzschnitt, versucht Vallotton seine erprobten Formraffungen auch auf die Malerei zu übertragen. 1893 entsteht das große Bild „Bad an einem Sommerabend“, das im Salon des Indépendants aber mehr Belustigung als Bewunderung erregt.
Ab 1894 finden seine Werke internationale Anerkennung, er erhält Aufträge für Zeitschriften. Mit Gabrielle Rodrigues-Henriques, deren Brüder in Paris die renommierte Galerie Bernheim-Jeune betreiben, festigen sich seine materiallen Verhältnisse, er bezieht eine große Wohnung an der Rue de Milan. Félix Vallotton nimmt die französische Staatsbürgerschaft an, dennoch brechen die Kontakte mit der Schweiz nie ab.
1901 wendet sich Vallotton vermehrt der Malerei zu. 1905 in der Malerei Übergang zum realistischen Stil und einer glatten, atmosphärelosen Darstellungsweise. Neben das Innenraumbild treten weibliche Akte, Porträts und Stilleben. 1907 lernt Vallotton die engagierte Winterthurer Sammlerin Hedy Hahnloser-Bühler kennen, die seine wichtigste Förderin wird.
1909 erste große Einzelausstellung im Kunsthaus Zürich
Wegen der vielen ausgestellten Aktbilder wird der Eintritt Mädchen unter 16 Jahren verboten. Die Galerie Druet, Paris, nimmt Félix Vallotton unter Vertrag. 1911 erste und einzige Reise nach Deutschland. Vallotton besucht Köln, Berlin, Dresden und München, wo er sich vor allem für die Museen interessiert. 1913 bereist er Italien und Russland, seine Eindrücke verarbeitet der Künstler nach seiner Rückkehr in einer Reihe eindrucksvoller Städtebilder.
1916 wirkt sich der Krieg verhängnisvoll auf seine Karriere aus. Es gibt kaum mehr Ausstellungsmöglichkeiten und es wird immer schwieriger Bilder zu verkaufen. Familiäre und gesundheitliche Problemen erschweren sein Leben, so dass der Künstler immer häufiger unter Depressionen zu leiden beginnt. Am 29. Dezember 1925 stirbt Félix Vallotton in einer Pariser Klinik. Nach seinem Tod würdigen unzählige Ausstellungen sein Schaffen. Damals wie heute sorgen seine Bilder für Aufsehen. Sein schonungsloser Blick auf die Doppelmoral des Pariser Bürgertums und das neue Selbstbewusstsein der Frau spiegeln sich in seinen Werken wider.