Géza Vastagh war ein ungarischer Maler. Er wurde 1866 in eine Familie von Künstlern und Revolutionären hinein geboren. Sein Vater, György Vastagh (1834-1922), wuchs in der ungarischen Stadt Szeged auf. Sie war im 19. Jahrhundert ein wichtiges Zentrum für revolutionäre Aktionen.
Géza Vastagh – Die frühen Jahre
Am 4. Oktober 1866 wurde Géza in Kolozsvár geboren. Zwei Jahre später kam sein Bruder György zur Welt. Die Kindheit der Brüder war von politischen Umwälzungen geprägt, die vor allem durch die Revolution von 1848 ausgelöst wurden. Sowohl Géza als auch sein Bruder György erhielten ihre erste künstlerische Ausbildung vom Vater. Anschließend studierten sie in München an der Akademie der bildenden Künste. Géza war im Alter von 17 Jahren 1883 auf der dortigen Jahresausstellung vertreten. Er lernte in München den ungarischen Maler Simon Hollósy kennen, der Mitte der 1880er Jahre eine private Kunstschule gründete. Hollósy war ein Verehrer von Gustave Courbet und ein glühender Verfechter der französischen Avantgarde. Sein Einfluss auf Vastagh zeigt sich in dem neuen Bewusstsein des jungen Künstlers für eine modernere Malerei und in der häufigen Darstellung des ländlichen Alltagslebens.
Studienreisen und Erfolge
Der junge Künstler ging 1885 nach Paris, wo er einige seiner Porträts ausstellte. Von dort aus reiste er nach Budapest, wo sein Vater 1876 ein Atelier eingerichtet hatte. Der Vater diente Erzherzog Joseph Karl Ludwig als Hofmaler und erhielt häufig Aufträge für öffentliche Gebäude wie die Ungarische Staatsoper. Géza hatte sich inzwischen zu einem anspruchsvollen Genremaler entwickelt. 1889 kehrte er zur großen „Exposition Universelle“ nach Paris zurück, wo er erneut seine Werke ausstellte.
Im folgenden Jahr begann er, nach Nordafrika zu reisen. Er fand dort eine Umgebung vor, die sich kulturell und physisch radikal von Europa unterschied. Dort begann er, Löwen zu malen, ein Thema, das sein Werk für den Rest seines Lebens beherrschen sollte. Der Maler reiste 1890 nach Tunesien und Algerien. Gleichzeitig stellte er auf der Jahresausstellung in München aus und 1891 auf der Internationalen Kunstausstellung in Berlin. Vastagh beteiligte sich an beiden Ausstellungen mit Gemälden von Hoftieren und Löwen.
Bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges war Vastagh in Berlin und München stets präsent. Er nahm regelmäßig an den jährlichen Ausstellungen teil und suchte auch unabhängige Aufträge. Ein besonders interessantes Projekt war seine Arbeit für den berühmten Berliner Tiergarten, wo er in den Jahren um die Jahrhundertwende viele der größeren Tiere wie Löwen, Tiger und Bären darstellte. Er hatte in mehreren Bereichen einen Ruf als Genremaler, Porträtist und als Tiermaler erworben. Seine Arbeiten waren auf den internationalen Kunstmärkten sehr beliebt. 1898 ließ er drei Porträts in eine belgische Publikation mit dem Titel Portraits du Siècle aufnehmen, die von Max Sulzberger von der École des Beaux-Arts in Paris herausgegeben wurde. Im selben Jahr nahm er an einer Wiener Sonderausstellung teil, die von der Genossenschaft der Bildenden Künstler Wiens gefördert wurde. Im Jahr darauf beteiligte er sich an einer Ausstellung in St. Petersburg und Moskau.
Die letzten Schaffensjahre
Das bedeutendste Kunstereignis des Jahres 1900 war die Exposition Universelle in Paris, wo der internationale Jugendstil im Mittelpunkt stand. Die Weltausstellung war beispiellos in der außergewöhnlichen Präsentation der „neuen Kunst“. Die Tatsache, dass Vastagh auf dem Salon des Artistes Français ausstellte und einen Ehrenpreis erhielt, macht deutlich, dass er eine angesehene Position innerhalb der internationalen Kunstgemeinschaft erreicht hatte.
Während des ersten Jahrzehnts des zwanzigsten Jahrhunderts erweitert der Maler seinen Horizont immer wieder. Obwohl seine Heimat immer Budapest war, führten ihn seine Reisen zurück in den Nahen Osten sowie nach England, wo er einen weiteren Kunstmarkt fand, der seine Arbeit unterstützte. Seine Arbeit wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs eingeschränkt, als Reisen in „feindliche“ Nationen nicht erlaubt waren. Als der Krieg am 11. November 1918 endete, brach das österreichisch-ungarische Kaiserreich zusammen. Das ehemalige Königreich Ungarn war wieder unabhängig. Géza Vastagh starb aber am 5. November 1919 in Budapest im Alter von 53 Jahren.