Henri de Toulouse-Lautrec wurde am 24.11.1864 in Albi als ältester Sohn des Grafen Alphonse de Toulouse-Lautrec-Monfa und dessen Frau und Cousine Adèle Tapié de Céleyran geboren.
Im Alter von 4 Jahren zog er mit seiner Mutter nach Paris. 1878 und 1879 führten zwei aufeinander folgende Beinbrüche aufgrund einer schweren Knochenerkrankung zu einem Wachstumsstopp der unteren Gliedmaßen. Als Erwachsener erreichte er nur eine Größe von 1,50 m.
Die Rekonvaleszenz nutzte er zum Zeichnen. Der Onkel Charles de Toulouse-Lautrec erkennt sein Zeichentalent und befürwortet den Unterricht beim Tiermaler René Princeteau in Paris. 1882 erhält er einen Studienplatz bei Léon Bonnat – ab Herbst Wechsel in das Atelier des Historienmalers Fernand Cormon. Freundschaft mit Louis Anquetin, Emile Bernard und Vincent van Gogh.
Henri de Toulouse-Lautrec in Paris
Henri de Toulouse-Lautrec bezieht 1884 eine Wohnung auf dem Montmartre – regelmäßige Besuche im „Chat Noir“ und „Elysée Montmartre“. 1890 wird das „Moulin Rouge“ am Boulevard de Clichy eröffnet. 1891 erhält er den Auftrag für den Plakatentwurf zum Saisonauftakt des „Moulin Rouge“. Lautrecs Jugendfreund Maurice Joyant organisiert die erste repräsentative Ausstellung mit Gemälden und Lithographien. 1894 Reisen nach Brüssel, Holland und London. 1896 richtet Joyant die zweite Lautrec-Ausstellung aus sowie eine Teilnahme an der Ausstellung „Exposition International de l’Affiche“ in Reims. Im Frühjahr 1895 richtete sich Toulouse-Lautrecs Interesse auf die aus Irland stammende Chanteuse May Belfort. Schon allein aufgrund ihres Akzentes waren englischsprachige Sängerinnen im Paris dieser Zeit große Mode. In einem mit Volants besetzten Kate Greenaway-Kleid, einer Morgenhaube mit großer Schleife auf dem Kopf und einer kleinen schwarzen Katze im Arm, sang May Belfort mit lispelnder Stimme und todtraurigem Gesicht zweideutige Kinderverse. Die Attribute des Auftritts – Kleid, Haube und Katze – sind betont, der Gesichtsausdruck der Sängerin ist melancholisch und starr. Eine besondere Spannung innerhalb des Plakates erzeugt Toulouse-Lautrec durch den Schwung des Kleides vor dem durch ein angedeutetes Raster starren Hintergrund.
Der Zusammenbruch
1897-1898 nimmt Lautrecs hohe Produktivität ab, er arbeitet fast nur noch im Alkoholrausch. Angstneurosen, Wutausbrüche, tiefe Depressionen und Wahnvorstellungen führen 1898 zur Einlieferung in eine private Nervenklinik. 1900 Erholungsaufenthalte an der Atlantikküste, das Arbeiten fällt Lautrec immer schwerer. Nach einem Schlaganfall halbseitig gelähmt, verstirbt Henri de Toulouse-Lautrec am 9. September 1901 auf Schloss Malromé in der Gironde.