Jankel Adler (Jankiel Jakub Adler) war ein polnischer Maler und Grafiker, geboren am 26. Juli 1895 als siebtes von zehn Kindern in Tuszyn, einem Vorort von Lodz.
Im Alter von 17 Jahren begann er eine Ausbildung als Graveur bei seinem Onkel in Belgrad. 1914 zog er nach Deutschland, wo er eine Zeitlang mit seiner Schwester in Barmen (heute ein Stadtteil von Wuppertal) lebte und an der Kunstgewerbeschule bei Professor Gustav Wiethüchter studierte.

Die ersten Jahre
Von 1918 bis 1919 hielt er sich in Lodz auf. Er war Mitbegründer von „Jung Jidysz“, einer Gruppe von Avantgarde-Künstlern. 1920 kurzer Aufenthalt in Berlin. 1921 kehrte er nach Barmen zurück. 1922 Umzug nach Düsseldorf. Im Mai 1922 nahm er am Internationalen Kongress der progressiven Künstler teil. Er schloss sich mit Franz Wilhelm Seiwert und Otto Freundlich einer Künstlergruppe an, die als „Kölner Progressive“ bekannt wurde.
Adler wurde Lehrer an der Kunstakademie Düsseldorf. Dort lernte er Paul Klee kennen, der sein Werk beeinflusste. 1928 erhielt sein Gemälde „Katzen“ auf der Ausstellung „Deutsche Kunst Düsseldorf“ eine Goldmedaille. 1929 und 1930 unternahm er Studienreisen nach Mallorca und anderen Orten in Spanien. Während des Wahlkampfes im Juli 1932 veröffentlichte er mit einer Gruppe linker Künstler und Intellektueller einen eindringlichen Appell gegen die Politik der Nationalsozialisten. Als Künstler und vor allem als Jude sah er sich unter dem Hitler-Regime, das 1933 an die Macht kam, der Verfolgung ausgesetzt. In dieser Zeit wurden zwei seiner Werke von den Nazis in Mannheim als Beispiele entarteter Kunst ausgestellt. Der Maler verließ Deutschland und ging nach Paris.
Entartete Kunst
In den Jahren darauf unternahm er zahlreiche Reisen nach Polen, Italien, Jugoslawien, Tschechoslowakei, Rumänien und in die Sowjetunion. 1937 wurden 25 seiner Werke von den Nazis aus öffentlichen Sammlungen beschlagnahmt und vier davon in der Ausstellung „Entartete Kunst“ in München gezeigt. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges meldete er sich 1939 freiwillig zur polnischen Armee, die in Frankreich wieder aufgebaut worden war. 1941 wurde er aus gesundheitlichen Gründen aus der Armee entlassen und lebte danach im schottischen Kirkcudbright.
1943 zog er nach London. Nach Kriegsende erfuhr er, dass keines seiner neun Geschwister den Holocaust überlebt hatte. Jankel Adler starb am 25. April 1949 im Alter von 53 Jahren in Whitley Cottage in Aldbourne.
Ausstellungen
Das Von der Heydt-Museum Wuppertal stellte 1955 seine Werke zum ersten Mal in Deutschland aus. 1986 zeigte das Tel Aviv Museum in Zusammenarbeit mit der Städtischen Kunsthalle Düsseldorf und dem Kunstmuseum Lodz eine große Retrospektive seiner Arbeiten. Das Von der Heydt-Museum Wuppertal ehrte den Künstler 2018 erneut mit einer Retrospektive und zeigte Werke aus allen Schaffensphasen in Verbindung mit Arbeiten seiner Freunde.