Paul Ranson war ein französischer Maler und Schriftsteller. Er wurde 1861 in Limoges geboren. Als Sohn eines erfolgreichen Lokalpolitikers wurde er von Anfang an in seinen künstlerischen Ambitionen gefördert.
Seine Mutter starb kurz nach der Geburt. Ranson verbrachte die Kindheit bei den Großeltern.
Zuerst studierte er an der École des Arts Décoratifs in Limoges und Paris. 1886 wechselte er an die Académie Julian in Paris, wo er Paul Sérusier, Maurice Denis, Pierre Bonnard und Édouard Vuillard kennen lernte. 1888 wurde er eines der Gründungsmitglieder der als „Nabis“ (= Propheten) bekannten Gruppe.
Paul Ranson und die Nabis
Die Maler versammelten sich ab 1890 jeden Samstagnachmittag in seiner Wohnung am Boulevard du Montparnasse. Er fungierte als Dreh- und Angelpunkt für die manchmal verstreute Gruppe. Bekannt für seine Begeisterung und seinen Witz sowie für sein großes Interesse an Philosophie und Theater, brachte er ein Element des esoterischen Rituals in ihre Aktivitäten ein. Zum Beispiel führte er die geheime Nabi-Sprache und die in der Gruppe bekannten Spitznamen ein. In seinem Studio baute er auch ein Marionettentheater, für das er Theaterstücke schrieb, die von den Nabis vor einem anspruchsvollen Publikum aus Schriftstellern und Politikern aufgeführt wurden.
Die Nabis waren eine Gruppe von Künstlern, die durch ihre sehr unterschiedlichen Aktivitäten einen großen Einfluss auf die Kunst in Frankreich während des späten 19. Jahrhunderts hatte. Von 1893 bis 1894 schuf der Künstler Lithographien für die „Revue Blanche“. 1908 gründete er zusammen mit seiner Frau Marie-France Rousseau die Académie Ranson. In dieser Schule wurden die Ideen und Techniken der Nabis gelehrt. Ransons Arbeit zeigte ein konsequentes Engagement für die dekorative Kunst. Nach seinem Tod leitete seine Frau die Akademie weiter und später sein Sohn Michel Ranson. Die phantastischen Landschaften des Künstlers enthalten in stilisierter Form mystische Formeln, die von orientalischen oder okkulten Riten herrühren. Der Künstler starb 1909 in Paris.