Paula Modersohn-Becker (Paula Becker) wird am 8. Februar 1876 in Dresden als drittes von sieben Kindern geboren. 1888 zieht die Familie nach Bremen. 1892 verbringt sie sieben Monate bei einer Tante in England. Erster Zeichenunterricht an der Londoner „School of Arts“.
Auf Wunsch des Vaters besucht Paula von 1893-95 das Lehrerinnenseminar in Bremen, daneben nimmt sie Mal- und Zeichenunterricht bei Bernhard Wiegandt. 1896-98 Unterricht an der Zeichen- und Malschule in Berlin, im Sommer 1897 erster Aufenthalt in Worpswede. 1898/99 läßt sie sich in Worpswede nieder – Beginn der Freundschaft mit Clara Westhoff, der späteren Frau des Dichters Rainer Maria Rilke. Im Dezember 1899 stellt die Künstlerin erstmalig in der Bremer Kunsthalle aus.
Paula Modersohn-Becker in Worpswede und Paris
Aufbruch nach Paris in der Silvesternacht 1900. Dort besucht sie die private Akademie Colarossi, erste Begegnung mit Werken von Paul Cézanne. Im Juni Rückkehr nach Worpswede, im September Verlobung mit dem Worpsweder Künstler Otto Moderohn (1865-1943). 1905 unternimmt sie die dritte Paris-Reise, belegt Zeichenkurse an der privaten Akademie Julian und besucht die Maler Édouard Vuillard und Maurice Denis in ihren Ateliers. Im Salon des Indépendants sieht sie Retrospektiven von Seurat und van Gogh sowie Bilder von Bonnard, Delaunay, Denis, Matisse, Munch, Signac und Vuillard. Am 23. Februar 1906 erneuter Aufbruch nach Paris mit der Absicht, sich von Modersohn in Worpswede zu trennen. Sie belegt Anatomie- und Aktkurse an der Ècole des Beaux-Arts. Im März 1907 kehrt sie nach Worpswede zurück. Am 2. November wird ihre Tochter Mathilde geboren. Paula Modersohn-Becker stirbt am 20. November 1907 an einer Embolie. Begraben liegt die Künstlerin auf dem Worpsweder Friedhof, ihr Grab schmückt eine lebensgroße Plastik von Bernhard Hoetger.
Bedeutung als Malerin erst nach ihrem Tod
Paula Modersohn-Becker war die erste unter den Künstlern in Deutschland, die die Malerei von Cézanne, Gauguin und van Gogh in ihrem Werk fruchtbar machte. Es war ein einsamer Weg, den fast niemand zu ihren Lebzeiten in seinem eigentlichen Anspruch verstand. Als die Künstlerin nach 10 Jahren Schaffenszeit mit 31 Jahren starb, ahnte niemand die Fülle und die Bedeutung ihres nachgelassenen Werkes.
Rund 700 Gemälde und mehr als 1000 Handzeichnungen hat sie in ihrem kurzen Leben geschaffen. Davon konnte sie zu Lebzeiten kaum mehr als 5 Bilder verkaufen. Ausgestellt hat sie nur zweimal, wobei ihr erster Ausstellungsversuch 1899 in der Bremer Kunsthalle vernichtende Kritik erfuhr. Erst nach ihrem Tod wird das Werk von Paula Modersohn-Becker in zahlreichen Ausstellungen geehrt.