Eugenio Zampighi war ein italienischer Maler und Fotograf hauptsächlich von Genre-Themen. Er wurde 1859 in Modena geboren.
Knapp zwei Monate vor seiner Geburt erklärte sich seine Heimatstadt Modena zum neu vereinten Königreich Italien. Es war ein Moment, in dem Italien seine kulturelle Identität zurück erlangte. Es entstand eine moderne Nation aus den zahlreichen Herzogtümern, Königreichen und von Ausländern dominierten Regierungen, die das Gebiet im Gefolge der Napoleonischen Kriege kontrolliert hatten.
Im Alter von 13 Jahren trat er 1873 in die Modena-Akademie ein. Durch die Zulassung zur renommierten Kunstschule der Akademie erhielt er eine klassische Ausbildung mit Schwerpunkt auf der Kunst des antiken Roms sowie der Renaissance. Fünf Jahre später bestand er alle Prüfungen mit erstklassigen Medaillen und erhielt ein dreijähriges Stipendium für ein Studium in Rom. Schon in jungen Jahren stand er unter dem Einfluss des Malers Giovanni Muzziolo.
Eugenio Zampighi – Weiterbildung und Erfolge
1883 beschloss Zampighi, das letzte Jahr seines Stipendiums in Florenz zu verbringen, wo sich seit den 1860er Jahren die revolutionäre Macchiaioli-Gruppe befand. Obwohl sich Zampighi eher für Genremalerei als für Landschaften interessierte, teilte er die Macchiaioli-Ziele, das Leben der einfachen Leute darzustellen. 1884 ließ er sich in Florenz nieder. Er widmete sich ganz der Darstellung gewöhnlicher – aber spezifisch italienischer – Menschen. Sein Fachgebiet reichte von Wohnräumen über Freizeitaktivitäten bis hin zu Familienfeiern. Diese Gemälde sprachen den bürgerlichen Kunstmarkt an und wurden hauptsächlich über Kunsthändler in Florenz verkauft, die seine Arbeiten häufig in Auftrag gaben. Zampighis Gemälde waren bei amerikanischen und britischen Sammlern gleichermaßen erfolgreich.
Während des frühen 20. Jahrhunderts setzte Zampighi seine erfolgreiche Arbeit in Florenz fort. Das Aufkommen des Ersten Weltkrieges könnte der Auslöser für seine Rückkehr nach Modena gewesen sein. Zu dieser Zeit hat er möglicherweise auch einige Lehraufgaben an der dortigen Akademie übernommen.
Seine intensive Arbeit als Fotograf war größtenteils auf seine Malerei ausgerichtet. Er arbeitete hauptsächlich in seinem Atelier mit Modellen in bäuerlicher Tracht oder der Kleidung des einfachen Volkes. So schuf der Künstler ein fröhliches und idyllisches Bild des italienischen Landlebens, das von ausländischen Touristen sehr geschätzt wurde. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs lebte er in Maranello, einem Vorort von Modena, wo er 1944 im Alter von 85 Jahren starb.