Die kritische Distanz bei Katzen lässt sich am besten so erklären: Kommt ein Mensch, ein Hund oder ein Artgenosse auf die Katze zu, hat sie die Wahl, ob sie in Abwehrstellung geht und droht, einen eigenen Angriff darauf entwickelt oder flüchtet.
Zuerst aber wartet die Katze ab, bis der Fremde eine gewisse Entfernung zu ihr erreicht hat. Dann muss sie sich schnell entscheiden, welche Haltung sie einnimmt. Diese Entfernung nennt man „kritische Distanz“. Denn nun wird es kritisch für Mieze. Ist der Entgegenkommende ein Freund, kann sie bleiben und sich von ihm streicheln lassen. Ist er ein Feind, muss sie ihn verscheuchen oder selber flüchten.
Die kritische Distanz
Man kann nicht genau bestimmen, wann die kritische Distanz erreicht ist, nach Zentimetern ist das nicht berechenbar. Es kommt (z.B. im Freien) auf das Gelände an. Wenn die Katze einen Baum hinter sich weiß, lässt sie das andere Wesen näher an sich herankommen. Denn die Mieze weiß, dass sie sich schnell auf einen Baum flüchten kann. Ist das Gelände eben und bietet keinen Schutz, so wird es schon früher kritisch. Die Katze kalkuliert, dass ihr Fluchtweg ziemlich lang ist, bevor sie sich in Sicherheit bringen kann. Im Laufe ihres Lebens hat die Katze Erfahrungen gesammelt, und diese Erfahrungen bestimmen die Distanz, die sie als kritisch einschätzt.
Wer immer Sieger war, kämpft nicht auf große Distanz, sondern verteidigt sich auch im Nahkampf. Bei einer Katze, die noch keine Erfahrungen gesammelt hat, kann es vorkommen, dass sie sich vor nichts und niemandem fürchtet. Sie beachtet also die kritische Distanz nicht. In den meisten Fällen geht das für die Katze nicht gut aus.