Zum Muttertag macht VIER PFOTEN auf das immense Tierleid von Mutterhündinnen und ihren Welpen im illegalen Welpenhandel aufmerksam.
Welpen brauchen Mutterliebe. Auf Online-Kleinanzeigen-Plattformen werden häufig erst wenige Wochen alte, meist kranke und traumatisierte Welpen zum Verkauf angeboten, während die Muttertiere in Vermehrerstationen als Gebärmaschinen missbraucht werden. Die internationale Tierschutzstiftung VIER PFOTEN appelliert zum Muttertag am 14. Mai 2023 an die Bundesregierung, Maßnahmen zu ergreifen, um den illegalen Welpenhandel zu stoppen und millionenfaches Tierleid zu verhindern. Für mehr Transparenz über die Herkunft der auf dem Online-Markt inserierten Welpen, fordert VIER PFOTEN die Einführung einer Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hunde und Katzen, sowie eine verpflichtende Identitätsprüfung für alle Anbietenden von Tieren.
„In Welpenfabriken vegetieren die Zuchthündinnen in schmutzigen Verschlägen – oft ohne Tageslicht oder Auslauf. Sie erhalten keine Zuneigung und werden nur rudimentär versorgt. Ihre einzige Funktion ist es, Welpen zu produzieren. Immer und immer wieder. Meistens werden den Muttertieren ihre Welpen bereits entrissen, wenn diese erst wenige Wochen alt sind und noch gesäugt werden“, erklärt Stefanie Köppl, Referentin für Bundespolitik bei VIER PFOTEN. „Die Welpen selbst werden ihrer Präge- und Sozialisierungsphase beraubt. In einer Zeit, in der ihr noch fragiles Immunsystem durch die Muttermilch gestärkt werden müsste und sie lernen sollten, mit ihrer Umwelt und ihren Artgenossen zu interagieren, werden sie ihren Müttern entrissen. Eine zu frühe Trennung von Welpen und Muttertier führt meist zu gesundheitlichen Schäden und einem gestörten Sozialverhalten.“
Tatort Welpenfabrik
Die Welpen werden in Vermehrerstationen, meist in Osteuropa, zusammengepackt und in dunklen Kisten und dreckigen Kofferräumen zu den Endabnehmern verfrachtet. Unterwegs stecken sich die Tiere häufig gegenseitig mit Parasiten und Krankheiten an, sodass viele Welpen kurz nach dem Verkauf über eine Online-Plattform versterben. Was die Welpen in ihren ersten Lebenswochen durchmachen müssen, hinterlässt lebenslange Traumata. Viele Hunde sterben, viele andere leiden über Jahre unter psychischen und körperlichen Schäden. Den Mutterhündinnen geht es nicht besser: Ihnen wird immer wieder aufs Neue der Nachwuchs weggenommen. Sind sie nach einem Wurf wieder empfängnisbereit, werden sie sofort wieder gedeckt. Diese Tortur endet erst dann, wenn sie nicht mehr in der Lage sind, Welpen zu gebären. Können die Hündinnen nicht länger Nachwuchs produzieren, werden sie getötet oder anderweitig entsorgt.
Bundesregierung kann illegalen Welpenhandel stoppen
Käufer:innen auf Online-Portalen können aktuell nicht ausschließen, dass die dort inserierten Welpen aus dem Schreckensklima des illegalen Handels stammen. Ohne die Kennzeichnung des Tieres mit einem Mikrochip und Registrierung in einer Heimtierdatenbank ist eine Rückverfolgung nicht möglich. Kriminelle Anbietende können nicht ausfindig und strafrechtlich nachverfolgt werden, solange es keine verpflichtende Identitätsprüfung für Verkäufer:innen auf Online-Plattformen gibt. „Die Bundesregierung hat es in der Hand, diese Missstände zu ändern. In der anstehenden Revision des Tierschutzgesetzes muss eine verpflichtende Kennzeichnung und Registrierung für Hunde und Katzen fest verankert werden, damit eine eindeutige Zuordnung von Mensch und Tier möglich ist. Darüber hinaus muss auch eine Identitätsprüfung für Anbietende von Tieren auf allen Online-Portalen verpflichtend werden, damit Kriminelle vom Markt ausgeschlossen werden können. Das Inserieren sollte nur dann möglich sein, wenn die Informationen des registrierten Tieres mit denen des Anbietenden übereinstimmen“, so Stefanie Köppl.
© VIER-PFOTEN.ORG | Hamburg, 11. Mai 2023