Pierre Bonnard wird am 3. Oktober 1867 in Fontenay-aux-Roses geboren. Sein Vater ist Bürovorsteher im Kriegsministerium in Paris. Die Vorfahren des Vaters kamen aus Savoyen, die Eltern der Mutter hatten in Vieux-Thann im Elsaß gelebt, bevor sie nach Paris zogen.
Pierre Bonnard – Die frühen Jahre
1865, nach dem Abitur, schreibt sich Bonnard an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Sorbonne ein. Nachdem er offenbar 1886 in Chatou und Bougival mit der Freilichtmalerei begonnen hat, besucht er 1887 die private Kunstschule Académie Julian. Im Sommer malt er auf dem Familienbesitz „Le Clos“ in Le Grand-Lemps. 1888 Abschluss des Jurastudiums. Eine Stelle in der Verwaltung lässt im Freiraum für seine künstlerischen Aktivitäten. Als in dieser Zeit die Künstlergruppe „Nabis“ (hebräisch: Propheten) entsteht, schließt sich Bonnard dieser Gruppe an. Zu der Gruppe gehören Paul Sérusier, Maurice Denis sowie Henri-Gabriel Ibels und Paul Ranson.
1889 Aufnahme an der staatlichen Kunstakademie École des Beaux-Arts. Hier lernt er Ker-Xavier Roussel und Edouard Vuillard kennen. Bonnard mietet ein erstes Atelier im Pariser Viertel Batignolles. Auf dem Gelände der Weltausstellung 1889, aus deren Anlass der Eiffelturm gebaut und fertiggestellt wird, besucht er eine kleine Präsentation zeitgenössischer Kunst. Im Frühjahr 1890 leistet er einen sechswöchigen Militärdienst. Im Spätsommer heiratet seine Schwester Andrée Bonnard den Komponisten Claude Terrasse und zieht mit ihm nach Arcachon an die südwestliche Atlantikküste.
Ausstellungen und Freundschaften mit anderen Malern
1891 und 1892 beteiligt er sich am Salon des Indépendants (Salon der Unabhängigen), einem 1884 gegründeten Forum junger Kunst. Ferner nahm er an der ersten Ausstellung der Nabis in der Galerie Le Barc de Boutteville teil. Mit Denis und Vuillard teilt er ein Atelier am unteren Montmarte.
1893 Bekanntschaft mit Ambroise Vollard, der erst kurz zuvor als Galerist tätig wurde. Am Montmartre begegnet er Maria Boursin (1869-1942), sie bleibt bis zu ihrem Tod seine Lebenspartnerin sowie sein wichtigstes Modell. Die Galerie Durand-Ruel zeigt 1896 Bonnards erste Einzelausstellung mit 56 Werken. Ab 1900 regelmäßige Aufenthalte am Tal der Seine. In den Sommern weilt er oft in Le Grand-Lemps. 1901 reist Bonnard in Begleitung von Vuillard und der Brüder Antoine Prince und Emmanuel Bibesco nach Spanien, u.a. nach Madrid, Corboda, Granada, Sevilla und Toledo. 1903 Teilname an Ausstellungen der Wiener Secession und der Berliner Secession. Es folgen weitere Ausstellungen und Studienreisen. 1911 tritt Bonnard mit Arthur und Hedy Hahnloser in engeren Kontakt; das Schweizer Ehepaar hatte 1909 begonnen, Bonnard zu sammeln.
Von 1906 bis 1911 unternimmt der Maler viele Reisen, u.a. nach Belgien und Holland, nach Algerien und Tunesien, in die Bretagne, nach London, Saint-Tropez, Sankt Petersburg und Riga. 1912 mietet Bonnard nacheinander verschiedene Häuser, u.a. in Grasse. Er kauft ein Haus in Vernonnet bei Vernon (Normandie) an der Seine. Im nahen Giverny lebt Claude Monet, den Bonnard fortan häufig besucht. Auf Einladung des Direktors der Hamburger Kunsthalle, Alfred Lichtwark, und in Begleitung von Vuillard, reist Bonnard nach Hamburg, wo mehrere Bilder entstehen.
Während des Krieges (1914-1918) arbeitet Bonnard in Vernon und an verschiedenen Orten Frankreichs.
Von 1920 bis 1922 führen ihn viele Reisen nach Arcachon, Saint-Tropez, Rom, Cannes und Le Cannet. 1923 verliert der Maler zwei wichtige Bezugspersonen: Zuerst stirbt sein Schwager Claude Terrasse und kurze Zeit später Bonnards Schwester Andrée Terrasse. 1925 heiratet er die inzwischen schwerkranke Marthe Boursin. Sein Modell Renée Monchary nimmt sich kurz darauf das Leben.
1926 erwirbt der Künstler in Le Cannet eine Villa, die er „Le Bosquet“ nennt. Reise in die USA, wo er Duncan Phillips kennenlernt, der sein größter Sammler in Amerika wird. 1928 erste Einzelausstellung in New York und Einzelausstellung bei Bernheim-Jeune in Paris. Von 1930 bis 1936 beteiligt er sich an zahlreichen Ausstellungen. 1937 nimmt er an der Eröffnung der Pariser Weltausstellung teil. Die Stadt Paris erwirbt für ihre Kunstsammlungen das Gemälde „Nu dans le bain“.
1927-1939 Aufenthalte in Paris und unzählige Reisen. 1940-1945 Besatzung großer Teile Frankreichs durch deutsche Truppen und Behörden. Während der Kriegsjahre lebt Bonnard zurückgezogen in seiner Villa in Le Cannet. Der Tod seines engen Freundes Vuillard (1940), seines Bruders Charles (1941), seiner Frau (1942) und seiner alten Weggefährten Maurice Denis (1943), Ker-Xavier Roussel und Maillol (1944) betrüben ihn ebenso wie der Krieg. Pierre Bonnard stirbt im Januar 1947 in Le Cannet an Kehlkopftuberkulose. Er wird neben Marthe auf dem dortigen Cimetière Notre-Dame-des-Anges beerdigt.