Henri Rousseau (Henri Julien Félix Rousseau) wird 1844 in Laval im Nordwesten Frankreichs geboren. Sein Vater war Kesselflicker, der Junge wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Die Familie zieht 1861 nach Angers.
Henri Rousseau – Die frühen Jahre
1863 meldet er sich freiwillig zum Militär. Rousseau zieht 1868 nach Paris, wo er als Schreiber bei einem Gerichtsvollzieher tätig ist. Henri Rousseau hatte keinerlei Ausbildung, seine Arbeiten führte er in der Freizeit aus. Am 14. August 1869 Heirat mit Clémence Boitard. Das Paar hat zusammen viele Kinder, von denen nur zwei das Erwachsenenalter erreichen. 1871 nimmt er eine Stelle bei der städtischen Zollbehörde von Paris an. Auf Empfehlung des Malers Félix Auguste Clément erhält er die Genehmigung, in den Musées nationaux für Studienzwecke kopieren zu dürfen. 1885 stellt Henri Rousseau erstmals zwei Bilder aus. Er mietet sein erstes Atelier. Ab 1886 nimmt er jedes Jahr am Salon des Indépendants teil. 1891 entsteht das erste Urwaldbild „Surpris!“ Um sich ganz der Malerei zu widmen, geht Rousseau im Dezember 1893 vorzeitig in den Ruhestand, mit einer jährlichen Rente von 1019 Franc. 1889 Weltausstellung in Paris. 1894 präsentiert er im Salon des Indépendants unter anderem eines seiner Hauptwerke: La guerre (heute im Musée d’Orsay, Paris).
Der Autodidakt Henri Rousseau
Am Montparnasse in Paris wird er von jungen Künstlern geschätzt. Fernand Léger und Pablo Picasso beziehen sich auf ihn. Picasso war beeindruckt, weil Rousseau den Vordergrund im Bild betonte und die Zentralperspektive missachtete. Der Autodidakt Henri Rousseau schafft so neue Bedeutungsmomente im Bild, die die traditionelle Komposition hinterfragen. Außerdem komponierte er und schrieb Theaterstücke. Auch Paul Signac, Sonia und Robert Delaunay, sowie der Dichter Guillaume Appolinaire und der Bildhauer Constantin Brancusi schätzten ihn. 1901-04 ist Rousseau als Lehrer tätig an der „Association philotechnique“. Der Kunsthänder Ambroise Vollard kauft sein Bild „Der hungrige Löwe“. 1907 Beginn der Freundschaft mit Robert Delaunay, Wilhelm Uhde und Max Weber. Zum letzten Mal Beteiligung am „Salon d’Autonomne“. Gefängnisaufenthalt wegen einer Betrugsaffäre, in die er sich hat hineinziehen lassen. Am 2. September 1910 stirbt Henri Rousseau.
Wegbereiter des Surrealismus
Henri Rousseau war der bedeutendste Vertreter der naiven Malerei und Wegbereiter des Surrealismus, einer Bewegung in Literatur und bildender Kunst, die 1920 in Paris entstand. Dieser Gruppe gehörten u.a. René Magritte, André Breton, Salvador Dalí, Max Ernst, Giorgio de Chirico und Jean Arp an.