Der deutsche Maler und Lithograph Franz Xaver Winterhalter wurde 1805 in dem kleinen Dorf Menzenschwand (jetzt Teil von St. Blasien) im Schwarzwald geboren.
Er war das sechste Kind von Fidel Winterhalter, einem Bauern und Harzproduzenten und seiner Frau Eva Meyer, die aus einer angesehenen Familie stammte. Von seinen acht Brüdern und Schwestern überlebten nur vier. Sein ganzes Leben lang blieb Franz Xaver seiner Familie eng verbunden.
Franz Xaver Winterhalter – Frühe Jahre
Nach dem Schulbesuch in einem Benediktinerkloster in St. Blasien studierte er Zeichnung und Gravur in der Werkstatt von Karl Ludwig Schüler in Freiburg. 1823, im Alter von achtzehn Jahren, ging er nach München, gefördert vom dem Industriellen Baron von Eichthal. 1823 erhielt Winterhalter ein Stipendium von Ludwig I., Großherzog von Baden, für ein Studium an der Akademie der Künste in München. Winterhalter fand in dem Porträtisten Joseph Stieler einen sympathischen Lehrer und Mentor. Während dieser Zeit arbeitete Winterhalter als Lithograph. 1828 wurde er Zeichenlehrer bei Sophie Markgräfin von Baden, in Karlsruhe. 1833-34 war er dank der Unterstützung von Großherzog Leopold von Baden in der Lage, nach Italien zu reisen. In Rom malte er romantische Genreszenen und schloss sich dem Kreis von Horace Vernet an.
Karriere als Hofmaler
Nach seiner Rückkehr nach Karlsruhe malte er Porträts von Großherzog Leopold von Baden und seiner Frau, anschließend wurde zum Hofmaler ernannt. Dennoch zog es Winterhalter nach Frankreich, wo er 1838 erstmalig ein Gemälde ausstellte. Seine Karriere als Porträtmaler war bald gesichert, denn im selben Jahr malte er Königin Louise Marie von Orleans und ihren Sohn, Herzog von Brabant.
In Paris wurde Franz Xaver Winterhalter schnell bekannt, er wurde Hofmaler von Louis Philippe, der ihn mit Porträts seiner Familie beauftragte. Unter seinen vielen königlichen Auftraggebern war auch Königin Victoria, für sie fertigte er mindestens 120 Porträts an. 1848 ging Winterhalter in die Schweiz und arbeitete in Belgien und England. Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählt das Porträt von Kaiserin Eugenie, umgeben von ihren Hofdamen (1855) sowie die Porträts von Kaiserin Elisabeth von Österreich (1865).
Die letzten Schaffensjahre
Franz Xaver Winterhalter wurde ein Opfer seines eigenen Erfolges, er war für den Rest seines Lebens fast ausschließlich als Porträtmaler tätig, u.a. auch in Mexiko und Russland, wo er 1857 ein Porträt von der Zarin Maria Alexandrowna anfertigte. Winterhalter erholte sich von den Zwängen seiner Arbeit in Italien, der Schweiz und vor allem in Deutschland. Trotz der vielen Jahre, die er in Frankreich lebte, blieb er tief mit seinem Heimatland verbunden. 1859 kaufte er eine Villa in Baden-Baden, seinem bevorzugten Urlaubsort. 1864 besuchte er zum letzten Mal England. Im Herbst desselben Jahres reiste er nach Wien, um die Porträts von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth auszuführen. In den letzten beiden Lebensjahren malte Franz Xaver Winterhalter wenig. Bei einem Besuch in Frankfurt am Main starb er im Sommer 1873 an Typhus.
Nach seinem Tod viel seine Malerei in Ungnade. Doch große Ausstellungen seiner Arbeiten in der National Portrait Gallery in London und im Musée du Petit Palais in Paris brachten 1987 seine Werke wieder ins Rampenlicht. Seine Arbeiten sind heute in den Sammlungen der führenden europäischen und amerikanischen Museen vertreten.