Alexandre Cabanel war Mitte des 19. Jahrhunderts einer der angesehensten akademischen Künstler Frankreichs. Er schuf Porträts, religiöse Szenen sowie große Innendekorationen.
Die frühen Jahre
Cabanel wurde 1823 in Montpellier geboren. Schon in der Kindheit zeigte sich sein künstlerisches Talent, und er durfte im Alter von 10 Jahren die örtliche Kunstschule besuchen. 1839 gewährte ihm die Stadtverwaltung ein Stipendium für die École des Beaux-Arts in Paris, wo er sich einschreibt und im Atelier von François-Edouard Picot studierte. 1843 erhielt er für sein Gemälde „Agony in the Garden“ den zweiten Platz im Wettbewerb um den Prix de Rome. Während seiner Jahre in Rom erhielt er die Möglichkeit, römische Antiquitäten sowie Meisterwerke der Renaissance zu studieren. Zurück in Paris stellte er im Pariser Salon sein Bild „Der Tod von Moses“ aus und gewann den zweiten Platz. Er erlangte damit die öffentliche Anerkennung, und sein Freund und Mäzen Alfred Bruyas gab mehrere Porträts in Auftrag. 1852-53 beauftragte ihn die Stadt mit der Dekoration des Hôtel de Ville. Es folgten weitere Aufträge für ähnliche Dekorationen.
Karriere und Auszeichnungen
Die 1850er Jahre waren eine besonders produktive Periode in seiner Karriere. Neben den Dekorationen entwickelt er eine Reihe großer religiöser Kompositionen, unter anderem „Die Verherrlichung des Heiligen Ludwig“ für die Kapelle Sainte-Chapelle im königlichen Château de Vincennes. Durch dieses Projekt konnte er eine Verbindung zu Napoleon III herstellen, die für seinen Erfolg entscheidend war. 1855 erhält der Künstler die Medaille der Ehrenlegion, was ihn eindeutig als einen der führenden akademischen Maler seiner Zeit ausweist. Cabanel stellte regelmäßig auf dem jährlichen Salon in Paris aus und erweiterte sein Repertoire mit Genre-Szenen. Bis in die 1860er Jahre hatte sich Cabanel einen Ruf als führender Vertreter der künstlerischen Tradition Frankreichs aufgebaut.
Im Jahr 1863 wurde er zum Mitglied des Institut de France gewählt und als Professor an die Ecole des Beaux-Arts berufen. Bei den jährlichen Salons gewann er 1865 und 1867 die Grande Médaille d’Honneur. In dieser Zeit erhielt er auch zahlreiche Porträt-Aufträge von Mitgliedern der französischen Aristokratie, darunter 1865 einen von Kaiser Napoleon III.
Cabanel war er ein einflussreicher und aufgeschlossener Professor an der École des Beaux-Arts. Ein Beweis für seine Popularität ist, dass er zwischen 1868 und 1888 in siebzehn Salon-Jurys gewählt wurde. Der Künstler hat bis zum Tag vor seinem Tod konsequent gearbeitet. Am 22. Januar 1889 erlitt er einen schweren Asthmaanfall, und am 23. Januar 1889 starb er in seinem Atelier im Alter von 65 Jahren.