Epilepsie tritt bei Katzen und allen anderen Säuge- und Wirbeltieren auf. Sie ist eine häufige Krankheit – 0,5-1% aller Menschen leiden an ihr.
Die Erkrankung tritt bei Menschen so häufig auf wie die Zuckerkrankheit oder das Gelenkrheuma. Eine Statistik über die Epilepsie-Erkrankung in der Tierwelt liegt nach meinem Kenntnisstand bisher nicht vor.
Die erstmalige Konfrontation mit einem „Krampfanfall“ löst früher wie heute Schrecken, große Angst, Besorgnis und Hilflosigkeit aus. Die Gefühle lassen sich kaum beschreiben. Auch wenn man über einen langen Zeitraum mit einem an Epilepsie erkranktem Menschen oder einem Tier zusammenlebt, wird man sich niemals an die Anfälle „gewöhnen“.
Primäre Epilepsie und Sekundäre Epilepsie
Bei der primären Epilepsie handelt es sich um eine Störung des zentralen Nervensystems, deren Ursache weder klinisch noch pathologisch festgestellt werden kann. Die sekundäre Epilepsie kann als Folge von anderen Erkrankungen auftreten, z.B. Vergiftungen (auch durch Pflanzen), Kopfverletzungen (Gehirnerschütterung), Tumore, Infektionen, Entzündungen des Gehirns, Stoffwechselstörungen, Verminderung bzw. Erhöhung des Blutzuckerspiegels. Im Vergleich zu Hunden leiden Katzen seltener an der primären Epilepsie.
Ursachen für die Epilepsie bei Katzen
Die Ursachen für diese Krankheit können unterschiedlich sein. Epileptische Anfälle (Krampfanfälle) entstehen durch abnormale Entladungen des Gehirns, bei denen die normalen Gehirnfunktionen gestört werden. Diese Störungen werden durch überregte Nervenzellen verursacht. Ärzte sprechen deshalb von einem „Gewitter im Gehirn“.
Symptome bei Katzen
Es gibt jedoch Vorboten für einen Krampfanfall. Aufmerksame Katzenhalter beschreiben u.a. folgende Symptome: Unruhe, Angstzustände, Schwanzbeißen, Aggressivität und Verwirrtheit. Der große, klassische Anfall tritt in Bruchteilen von Sekunden auf. Das Tier stürzt hin, verliert das Bewusstsein oder verharrt in angespannter Körperhaltung. Zuerst sind die Gliedmaßen starr gestreckt, dann folgen heftige Muskelzuckungen. In dieser Phase beobachtet man Lautäußerungen, Speicheln, Kiefersperre, Abgang von Kot und Urin, Kau- und Laufbewegungen. Die Dauer eines Anfalls ist unterschiedlich, sie liegt meist zwischen 1-2 Minuten. Der Anfall kann bei Katzen so heftig verlaufen, dass Selbstverletzungen nicht auszuschließen sind. Wenn ein Krampfanfall nicht aufhört bzw. mehrere Anfälle ineinander übergehen, liegt der „Status epilepticus“ vor. Gelingt es nicht, die Anfallskette mit Medikamenten zu unterbrechen, besteht Lebensgefahr für die Katze!
Diagnose
Es sollte selbstverständlich sein, dass der verantwortungsbewusste Katzenhalter nach erstmaligem Auftreten eines Krampfanfalls einen Tierarzt aufsucht. In einer gründlichen Allgemeinuntersuchung und Blutanalyse kann festgestellt werden, ob Erkrankungen anderer Organe auszuschließen sind (siehe oben: sekundäre Epilepsie). Die Behandlung der Epilepsie hängt von der Ursache ab, und oft muss die Katze ein Leben lang Medikamente einnehmen. Tierfreunden möchte ich ans Herz legen, sehr viel Verständnis für diese Erkrankung aufzubringen, denn sie kann jeden treffen – Mensch und Tier – völlig überraschend und unvorbereitet, und in sehr vielen Fällen ist der Grund für diese Erkrankung nicht auszumachen.