Vincent van Gogh ist heute einer der bekanntesten post-impressionistischen Maler, obwohl er zu Lebzeiten sehr arm und so gut wie unbekannt war.
Vincent van Gogh – Die frühen Lebensjahre
Van Gogh wurde 1853 in Groot-Zundert, Niederlande, als Sohn des Pastors Theodorus van Gogh geboren. Von 1861 bis 1868 Besuch der Schule in Zundert sowie Aufenthalt in zwei Internaten. Aus finanziellen Gründen musste er im Alter von 15 Jahren die Schule verlassen. Er begann eine Lehre bei seinem Onkel Hendrik Vincent van Gogh in der Kunsthandlung Goupil & Cie. in Den Haag. Zu diesem Zeitpunkt sprach Van Gogh fließend Englisch, Französisch und Deutsch.
Im Juni 1873 arbeitete er in der Londoner Filiale der Goupil Gallery. Dort begeisterte er sich für die englische Kultur und besuchte in seiner Freizeit Kunstgalerien. In London verliebte er sich in die Tochter seiner Wirtin, und als diese seinen Heiratsantrag ablehnte, erlitt er einen Zusammenbruch. Er vernichtete alle Bücher und widmete sein Leben der Kirche. Nach einem Studienjahr an der School of Theology weigerte er sich, die lateinischen Prüfungen abzulegen und verließ die Schule. Im Sommer 1874 Urlaubsaufenthalt bei seinen Eltern. Anschließend war er als Hilfslehrer in einer Privatschule in der Nähe von London tätig.
Im Herbst 1880 entschloss er sich für eine künstlerische Laufbahn als Autodidakt. Van Gogh ging nach Brüssel, wo er von seinem Bruder Theo finanziell unterstützt wurde.
Sein Liebesleben war katastrophal, er fühlte sich zu Frauen hingezogen, die in Schwierigkeiten waren, in dem Glauben, ihnen helfen zu können. Nach einer gescheiterten Beziehung zu seiner verwitweten Cousine Kate zog er nach Den Haag und verliebte sich in die vom Alkohol abhängige Prostituierte Clasina Maria Hoornik, die seine Geliebte und sein Modell wurde. Als Hoornik wieder ihrem Beruf als Prostituierte nachging, wurde van Gogh depressiv und immer mehr zum Außenseiter.
Der Maler Vincent van Gogh
1885 begann er sein erstes Meisterwerk „Kartoffelesser“. 1886 ging er nach Paris und traf viele Künstler, darunter Degas, Toulouse-Lautrec, Pissarro und Gauguin, mit denen er Freundschaft schloss. Sein Stil änderte deutlich unter dem Einfluss des Impressionismus, seine Farben wurden immer leichter und heller. Er malte eine große Zahl von Selbstporträts.
1887 Teilnahme an einer Ausstellung mit Arbeiten von Paul Gauguin, Henri de Toulouse-Lautrec und Emile Bernard. Der Verkaufserfolg blieb jedoch aus.
Auf Anraten seines Malerkollegen Camille Pissarro zog Van Gogh 1888 nach Arles in die Provence, wo seine berühmte „Sonnenblumen“-Serie entstand. Er steckte sein ganzes Geld in die Renovierung eines angemieteten Ateliers in einem kleinen gelben Haus (hier abgebildet) und lebte von Kaffee, Brot und Absinth. Sein physischer und psychischer Zustand verschlechterte sich immer mehr.
Er lud Paul Gauguin in sein Haus ein, in der Hoffnung, zusammen mit ihm und anderen befreundeten Malern eine Künstlergemeinschaft gründen zu können. Das Zusammenleben der beiden Maler war schwierig, zwischen Van Gogh und Gauguin gab es ständig Streitereien und Konflikte. In einer Nacht kam es zwischen Van Gogh und Gauguin zu einem Vorfall, der nie geklärt wurde. Van Gogh verstümmelte mit einem Rasiermesser sein linkes Ohr. Danach verbrachte er immer wieder Zeiten in psychiatrischen Kliniken, seine Gemütszustände schwankten zwischen Trägheit, Depression und unglaublich konzentrierter künstlerischer Tätigkeit. Anfang 1889 kehrte er nach Arles zurück.
Tod und Vermächtnis
Van Gogh dachte verzweifelt über seine Zukunft nach. Am 27. Juli 1890 ging er in den Morgenstunden aus, um wie gewohnt zu malen, doch er trug eine geladene Pistole mit sich, mit der er sich in die Brust schoss und schwer verletzte. Van Gogh starb 2 Tage später am 29. Juli 1890 in den Armen seines Bruders Theo im Alter von nur 37 Jahren an einer Blutvergiftung. Theo, der an Syphilis litt und durch den Tod seines Bruders Vincent geschwächt war, starb sechs Monate später in einem niederländischen Asyl.
Theos geschäftstüchtige Frau Johanna van Gogh-Bonger hatte so viele Gemälde gesammelt, wie sie konnte, allerdings musste sie feststellen, dass viele zerstört oder verloren gegangen waren. Am 17. März 1901 wurden 71 Gemälde von Vincent van Gogh in einer Pariser Ausstellung gezeigt, und sein Ruhm wuchs danach enorm.
Vincent van Gogh hat mehr als 2.100 Werke geschaffen, bestehend aus über 860 Gemälden und mehr als 1.300 Aquarellen, Zeichnungen und Skizzen. Mehrere seiner Werke zählen heute zu den teuersten der Welt. Sein Werk „Iris“ (hier abgebildet) wurde für 53,9 Mio. $ und sein „Porträt des Dr. Gachet“ für 82,5 Mio. $ verkauft. Die größte Sammlung seiner Werke befindet sich im Van Gogh Museum, Amsterdam.