Mary Cameron war eine schottische Malerin, geboren 1865 in Portobello, Edinburgh. Die Eltern betrieben ein erfolgreiches Schreibwarenunternehmen. Ihr Vater war Patentinhaber für den Waverley-Stift.
Mary Cameron war eine aufgeweckte junge Frau. In den frühen 1880er Jahren besuchte sie die Manufactures Academy. Ab 1886 nahm sie regelmäßig an den jährlichen Ausstellungen der Royal Academy teil. Danach folgten Reisen nach Norwegen, Holland und Paris. In Paris wurde sie von drei akademischen Malern unterrichtet: Jean-André Rixens, Gustave Claude Étienne Courtois und Lucien-Pierre Sergent. Von Anfang an zeigte sie kein Interesse an Innenräumen und Stillleben, die von vielen Malerinnen bevorzugt wurden. Stattdessen entschied sie sich für Kampfstücke. Sie versuchte sich auch als Gerichts-Malerin. 1893 berichtete sie für die Oban Times über den Ardlamont Mystery-Fall.
Mary Cameron – Karriere
Als begeisterte Reiterin besuchte sie das Royal Dick Veterinary College in Edinburgh, wo sie die Anatomie des Pferdes studierte. So entstanden einige Rennszenen, doch eine Karriere im Dienste des Adels kam für Mary Cameron nie infrage. 1900 reiste sie nach Madrid, um Diego Velàzquez im Prado zu kopieren. Dies war an sich nicht ungewöhnlich, denn viele andere Maler wie John Singer Sargent, Arthur Melville und John Lavery waren bereits dort gewesen.
In Madrid besuchte sie die Vorräume der Plaza de Toros de Ronda und studierte die Vorbereitungen für den Stierkampf und seine Folgen. Dies war zu einer Zeit, in der viel über den spanischen Nationalsport diskutiert wurde. Obwohl viele andere Künstler solche Szenen gemalt hatten, war keiner von dieser Barbarei so begeistert wie sie. 1902 bezeichnete man sie in der spanischen Zeitschrift Sol Y Sombra als eine „schöne, kluge und stilvolle Anhängerin des Stierkampfes“.
Die Künstlerin malte auch Tänzer, Straßenverkäufer und Vagabunden in der kastilischen Hochebene und gelegentlich Landschaften und Porträts. Das hier gezeigte Bild „Mme Blair et ses borzois“ erhielt 1904 eine Auszeichnung. Sie stellte regelmäßig in Edinburgh, Glasgow, London und Paris aus. Die Malerin starb 1921 in Turnhouse, Vereinigtes Königreich.