Der Tierfreund – Was verbirgt sich hinter dieser schmeichelhaften Bezeichnung? In deutschen Haushalten leben rund 34,9 Millionen Haustiere unterschiedlicher Art (Stand 2020). Bei dieser Zahl liegt die Vermutung nahe, dass wir von Tierfreunden umgeben sind.
Tierhalter und ihre unterschiedlichen Beziehungen zu Tieren
Da gibt es den „einzigartigen“ Tierfreund, der ausschließlich eine bestimmte Tierart liebt und alle anderen Tierarten rigoros ablehnt oder sich offen zu seinem Hass auf eine bestimmte Tierart bekennt.
Der „große“ Tierfreund macht seine Tierliebe von der Größe eines Tieres abhängig, denn für ihn ist ein Tier erst ein richtiges Tier, wenn es eine bestimmte Schulterhöhe hat. Das Tier an seiner Seite, Leine oder sonst wo soll etwas darstellen, vielleicht sogar Angst einflößen. Er will Bewunderung für sich und sein Tier, auf Kleinvieh blickt er verächtlich herab. Kleintierhalter, Hundehalter kleinerer Rassen oder Katzenhalter bekommen diese Einstellung oft zu spüren, denn die “großen Tierfreunde” zeigen keinerlei Verständnis für die liebevolle Umsorgung und Pflege kleinerer Tiere, sie belächeln die Sorge um ein kleineres Tier, ist es doch in ihren Augen schnell ersetzbar.
Der „kranke“ Tierfreund hat einen großen, ständig wachsenden Tierbestand (meist Hunde, Katzen und Nagetiere). Dieser Mensch sammelt Tiere aus ganz unterschiedlichen Gründen, die mit „Tierliebe“ überhaupt nichts zu tun haben. Die „angesammelte“ Tiergruppe wird durch unkontrolliertes Vermehren immer größer und unüberschaubarer. Der kranke Tierfreund (auch Animal Hoarder genannt) ist mit der Versorgung seiner Tiere total überfordert, verliert die Übersicht und vernachlässigt seine Fürsorgepflicht. Der Tierhaushalt wird für die vierbeinigen Bewohner zu einer grausamen Tierhölle.
Der „schnelle“ Tierfreund entscheidet sich unbedarft aus einer Laune heraus für irgend ein Tier, möglicherweise weil Freunde auch „so ein Tier“ haben, weil eine bestimmte Tierart gerade in Mode ist, oder weil er einfach auch einmal ein „niedliches“ Tier haben will, um mitreden zu können. Dabei bedenkt der schnelle Tierfreund weder seine eigenen Lebensumstände, noch die Haltungsbedürfnisse des Tieres seiner Wahl. Das Tier wird für den „schnellen“ Tierfreund nach kurzer Zeit uninteressant, und das Schicksal des Tieres nimmt seinen Lauf. Die unzähligen Tierinserate, in denen „süße“ Tiere gesucht oder zum Kauf angeboten werden, belegen das.
Der „echte“ Tierfreund hat ein Herz für alle Tiere, unabhängig von Größe, Aussehen, Herkunft und Nutzen. Er bemüht sich, das Tier seiner Wahl artgerecht zu halten, trägt Verantwortung und ist emotional bereit, sich auf eine langjährige tierische Freundschaft einzulassen, in guten wie in kranken Zeiten. Der echte Tierfreund lehnt jede Art von Tierquälerei ab und hat keine Scheu, zu kritischen Themen seine Meinung zu äußern, selbst wenn er sich damit unbeliebt macht oder in seinem Umfeld auf Unverständnis stößt. Der echte Tierfreund ist mutig genug, der ganzen Wahrheit über das weltweite Tierleid ins Auge zu schauen, für ihn kennt Tierschutz keine Grenzen. Der echte Tierfreunde zögert keine Minute, Missstände in der Tierhaltung anzuzeigen.
Ein Zitat von Daniel Defoe sagt mehr als 1000 Worte: “Die Freundschaft fließt aus vielen Quellen, am reinsten aber aus dem Respekt”.