Hieronymus Bosch (eigentlich Jheronimus van Aken) wurde um 1450 in ´s Hertogenbosch geboren. Bosch gehört zu den faszinierendsten Persönlichkeiten der altniederländischen Malerei.
In seinen mit grandioser künstlerischer Kraft und ungewöhnlicher Phantasie geschaffenen, von grotesken Inhalten überquellenden Gemälden, findet der Geisteswandel zwischen dem Ausgang des Mittelalters und dem Anbruch der Neuzeit einen einzigartigen, zu immer neuen Deutungen anregenden Ausdruck.
Hieronymus Bosch – Kurios und lange Unbekannt
Seine Vorfahren stammten aus Aachen. Aber schon sein Großvater und sein Vater waren in ´s Hertogenbosch als Maler tätig. Schon zu Lebzeiten waren seine Werke ungewöhnlich geschätzt. Philipp der Schöne bestellte kurz vor 1504 ein „Jüngstes Gericht“ und Margarete von Österreich, die als Statthalterin in Mecheln residierte, erwarb 1516 eine „Versuchung des hl. Antonius“. In Venedig besaß der Kardinal Grimani ein „Höllenbild“. In den Schriften des Historikers Francesco Guicciardini findet sich eine Bemerkung, dass Bilder von Hieronymus Bosch schon damals gefälscht wurden.
Im 16. Jahrhundert war der düster-fromme König Philipp II. von Spanien ein eifriger Sammler von Bosch-Gemälden und er brachte, durch den Ankauf der Sammlung des Felipe de Guevara, schließlich 33 Werke in seinen Besitz. So geschätzt die Art von Bosch zu fast allen Zeiten war, so unbekannt blieb lange Zeit sein eigentliches Werk. Man schrieb ihm alles zu, was in den Umkreis seines Genre gehörte – wenn es nur recht kurios zuging.
Symbole, Dämonen und Fabelwesen
In der Malerei von Hieronymus Bosch gibt es scheinbar widersprechende Bereiche. Auf der einen Seite stehen die großen konventionellen Altartafeln, die er für Kirchen malte. In diesen Werken finden sich nur ausnahmsweise teuflische und abgründige der Bosch sonst typischen Anordnung.
Auf der anderen Seite ist in Boschs Malerei die „verirdischte Hölle“ ein zentrales Thema. Dabei wurden neue Bereiche des Irdischen darstellungswürdig und die Dingwelt wurde nicht mehr nur in ihrer frommen Freundlichkeit dargestellt. Das Abgründige der Natur, ihre Schrecken und ihre Dämonie, die Triebwelt des Menschen, gewannen bildnerische Realität. Die Ungestalt der menschlichen Perversion wurde zum Objekt der Darstellung, in der auch der Teufel in mannigfaltigen Formen sein Unwesen trieb.
Hieronymus Bosch entfaltete in vielen seiner Gemälde das Bild einer dämonischen Welt, in der das Abnorme zur Norm geworden war. In absonderlichen Bindungen wachsen die Bereiche des Irdischen ineinander. Gegenstände und Figuren sind gewichtlose, zerbrechliche Gehäuse, zarte Gespinste abstrus-hohler Menschenschalen, die im Raum zu schweben scheinen. Riesenhafte Tiere, Früchte und Geräte, die in keinem realen Verhältnis zum Menschen stehen. Der Meister starb am 9.8.1516 in ´s Hertogenbosch.