Gwendolen Mary John (genannt Gwen John) war eine walisische Künstlerin. Sie wurde 1876 in Haverdordwest/Wales als zweites von vier Kindern von Edwin William John und seiner Frau Augusta geboren.
Gwendolen Mary John – Ausbildung und Karriere
Nach dem frühen Tod der Mutter zog die Familie 1884 nach Tenby in Pembrokeshire, wo die Kinder von einer Gouvernante erzogen wurden. Von 1895 bis 1898 studierte sie an der Slade School of Art. Es war die einzige Kunstschule im Vereinigten Königreich, die weibliche Studenten erlaubte. Wie ihr jüngerer Bruder Augustus, studierte sie Figurenzeichnung unter Henry Tonks. Während dieser Zeit teilten sie und Augustus Wohnräume, um die Ausgaben zu reduzieren. Dort entwickelte sich eine enge Beziehung zu ihrer zukünftigen Schwägerin Ida Nettleship. 1898 besuchte sie zum ersten Mal Paris, wo sie an der Académie Carmen studierte. Sie kehrte 1899 nach London zurück und zeigte ihre Arbeit zum ersten Mal im Jahr 1900 im New English Art Club. Im Herbst reiste sie mit ihrer Freundin Dorelia McNeill nach Frankreich.
Während ihrer Jahre in Paris traf sie viele der führenden künstlerischen Persönlichkeiten ihrer Zeit, darunter Matisse, Picasso, Brâncu?i und Rainer Maria Rilke. Die neuen Entwicklungen in der Kunst ihrer Zeit hatten allerdings wenig Einfluss auf sie. 1910 fand sie in Meudon ein Quartier, wo sie für den Rest ihres Lebens blieb. 1911 lernte sie den amerikanischen Kunstsammler John Quinn kennen, der von 1910 bis zu seinem Tod 1924 die Mehrheit ihrer Werke kaufte. Quinns Unterstützung befreite sie von der Arbeit als Modell und ermöglichte es ihr, sich ganz der Malerei zu widmen. In Meudon lebte sie zusammen mit ihren Katzen in völliger Einsamkeit. Sie hatte in ihrem ganzen Leben nur eine Einzelausstellung, 1926 an den New Chenis Galerien in London. Im selben Jahr kaufte sie in Meudon einen Bungalow. Die Künstlerin starb 1939.