Gustave Courbet war ein eigenwilliger Maler. Seine modern-naturalistische Kunstanschauung stieß zu seiner Zeit häufig auf Kritik. Er wurde 1819 als einziges Kind wohlhabender Eltern in Ornans/Doubs geboren.
Ab 1831 besucht er die Schule des geistlichen Seminars in Ornans. Ersten Zeichenunterricht erhält er dort von dem Priester Antoine Beau. Zwischen 1837 und 1839 erhält er am Collège in Besançon Zeichenunterricht bei Charles-Antoine Flageoulot. Ein Jurastudium bricht Courbet nach kurzer Zeit ab, um in Paris in das Atelier des Barons Charles de Steuben einzutreten. Statt in dem Atelier des namhaften Professors der Académie des Beaux-Arts Zeichenunterricht zu nehmen, entschloss sich der junge Künstler, seine Ausbildung im Louvre beim Kopieren der Alten Meister und durch das Zeichnen nach dem lebenden Modell an kleinen Pariser Akademien fortzusetzen.
Gustave Courbet – Ausstellungen und Kritiken
In den Jahren 1841-43 reichte Gustave Courbet seine Werke bei der Jury des Pariser Salons ein, wird aber jedes Mal abgewiesen. 1844 nimmt die Jury sein “Selbstporträt mit schwarzem Hund” (hier abgebildet) an. In Paris verkehrt Courbet in den Kreisen der Bohème. Die Brasserie Andler ist ein Treffpunkt der Avantgarde. Dort lernt er u.a. auch Baudelaire, Daumier, Déchamps und Corot kennen. Seine meist großformatigen Gemälden, in denen sozialkritische Tendenzen deutlich werden, stoßen bei Kritikern und der Salonjury häufig auf Ablehnung. Nach weiteren Ablehnungen gelingt es Gustave Courbet, eine eigene Ausstellung mit 40 Werken in dem für ihn errichteten “Pavillon du Réalisme” neben dem Eingang der Weltausstellung zu zeigen. Mit dieser Einzelausstellung, der wenig Erfolg beschieden war, ist Courbet der erste Künstler, der sich in Paris die Freiheit nimmt, seine von der Jury abgelehnten Bilder in einer eigenen Ausstellung zu präsentieren.
Gustave Courbet war gegen Klassizismus und Romantik, vielmehr wollte er in seinen Werken die gemeine Wirklichkeit zum Ausdruck bringen. In seiner Bekämpfung gegen die herrschenden, spießbürgerlichen Ansichten, verfiel er bald auf die trivialsten und gemeinsten Stoffe. Er malte betrunkene Bauern, badende Frauen und Zirkussringer.
Studienreisen und Konflikte
Ab 1855 widmet sich der Künstler wieder verstärkt der Landschaftsdarstellung. Er unternahm zahlreiche Reisen nach Deutschland, Belgien und in die Niederlande. Anfang der 1860er Jahre nimmt er Kontakt mit den Malern der Schule von Barbizon auf. Seine Tierszenen, die in dieser Zeit entstehen, tragen hintergründig politisch-allegorische Züge.
Gustave Courbet stellt die Natur als Kampf um Leben und Tod dar. Andererseits begreift er die Natur auch als Ort der Regeneration, weshalb er sich immer wieder zur Erholung in seine Heimat Ornans zurückzieht. Diese konträre Betrachtungsweise der Natur trägt ihm die Bewunderung der Malerkollegen Paul Cézanne, Edouard Manet und Vincent van Gogh ein.
Bald trat er in die revolutionäre Bewegung ein, indem er sich Männern wie Proudhon und Zola begeistert anschloss. Als Maler suchte er für die rote Republik und die freie Liebe ebenso energisch wie die Schriftsteller dieser Richtung einzutreten. Seine grenzenlose Eitelkeit, die darin gipfelte, dass er den Orden der Ehrenlegion mit den Worten ablehnte: „Man wird von mir nach meinem Tode sagen müssen: Dieser Mann hat niemals irgend einer Schule, einer Kirche, einer Institution, einer Akademie und vor allen Dingen niemals einer Regierung angehört“, verwickelte ihn in das Schicksal der Kommune, deren Mitglied er 1871 wurde.
Nach dem Ausbruch des Krieges wurde Courbet von 1870/71 in der III. Republik zum “Président de la Fédération des Artistes” ernannt. Er trug maßgeblich zur Rettung des Louvre und zur Zerstörung der Vendôme-Säule bei. Seine spätere Prahlerei mit dieser Tat veranlasste die Regierung, 1877 einen Prozess gegen ihn zu führen, der seine Verurteilung zu 6 Monaten Gefängnis zur Folge hatte. Der Urteilsvollstreckung entzog er sich durch die Flucht in die Schweiz (1873). Dort blieb er bis zu seinem Tod im Exil in La-Tour-de Peilz am Genfer See. Gustave Courbet starb am 31. Dezember 1877.