Das Katzengebiss besteht aus 30 Zähnen: 12 Schneidezähnen, 4 Reisszähnen und 14 Backenzähnen, wobei oben 8 und unten 6 Backenzähne vorhanden sind. Katzen werden zahnlos geboren. Die Milchzähne brechen zwischen der 2. und 5. Lebenswoche durch. Frühestens mit dreieinhalb Monaten werden die Milchzähne durch die zweiten Zähne ersetzt.
Das Katzengebiss ist Waffe und Werkzeug
Das Katzengebiss ist gleichzeitig Waffe und Werkzeug. Wenn die Miezekatze gähnt, erweckt sie den Anschein eines bedrohlichen Minitigers. Unübersehbar sind die großen, leicht nach hinten gebogenen, dolchartigen Eckzähne. Selbst wenn die Katze friedlich döst, schauen an den Seiten unter ihrer Oberlippe die Zahnspitzen vor, und mit tastendem Zeigefinger kann man sie bei geschlossener Schnauze fühlen.
Das Katzengebiss mit den Eck- und Fangzähnen kann eine Beute in Bruchteilen von Sekunden töten. Eine Katze muss den Tötungsbiss lernen, und so manche Wohnungskatze wird ihn nie beherrschen. Doch wer ihn gelernt hat, beherrscht ihn perfekt.
Mit einem einzigen Biss packt die Katze die Beute im Genick. Die langen Fangzähne zerteilen die Muskelfasern und renken die Halswirbel des Beutetiers aus, sie brechen ihm das Genick. Und das geschieht ohne Reißen oder blutiges Gemetzel, es fließt nicht mehr Blut als bei wenigen Nadelstichen. Das gezielte Packen am Genick gelingt meist nur bei kleinen Beutetieren. Als Werkzeug werden die Zähne zur Körperpflege und hauptsächlich bei der Nahrungsaufnahme eingesetzt. Die extrem kleinen Schneidezähne können durch die Größe der Eckzähne beim Beutefang kaum benutzt werden. Beim Kauen sind die Eckzähne im Weg, das kann man beobachten, wenn die Katze vor ihrem Futternapf kauert und kleine Stücke frisst. Anders ist das beim Anschneiden der Maus oder einem Stück Fleisch. Da halten die Eckzähne die Portion fest, während die eigentlichen Bissen mit den Backenzähnen abgeschnitten werden.
Das Schneidegebiss ist so konstruiert, dass die Katze mit einem geringen Einsatz den größten Erfolg erzielen kann. Wer einmal einen Finger dazwischen hatte, wird nie mehr das Katzengebiss unterschätzen. Typisch ist die Kopfneigung beim Beißen und das Zusammenspiel zwischen Kau- und Ohrmuskeln. Die Ohrmuskeln liegen dadurch flach nach hinten, das einseitige Kauen beeinflusst nur das der Kauseite zugehörige Ohr.
Erkrankungen
Erkrankungen von Zähnen und Zahnfleisch sind sehr häufig, sie werden in der Regel erst spät erkannt und behandelt. Dies führt dazu, dass sich einfache Zahnfleischentzündungen (die nach einer Reinigung der Zähne vollständig ausheilen) auf den Zahnhalteapparat ausdehnen und zu einer Lockerung der Zähne führen. Eine regelmäßige Gebisskontrolle und Zahnsteinentfernung ist daher empfehlenswert, um die Zähne möglichst lange zu erhalten.
Typische Merkmale einer Erkrankung
- Zahnfleischentzündung (Gingivitis) und Zahnstein:
Mundgeruch, gestörtes Fressverhalten, gerötetes Zahnfleisch, blutiger Speichel, brauner, fester Belag - Entzündungen des Zahnhalteapparates (Parodontitis):
Speicheln, Mundgeruch, gestörtes Fressverhalten, Zahnfleischentzündung, Zahnstein, Lockerung von Zähnen - Schmelzdefekte am Zahnhals:
Gestörtes Fressverhalten, Zähneklappern, Schmelzdefekte am Zahnhals von Zahnfleisch überwachsen, Schmerzen bei Berührung - Gingivitis – Stomatitis – Pharyngitis Komplex:
Starke Entzündungen von Zahnfleisch und Maulschleimhaut, Blutiges Speicheln, Mundgeruch, Gestörtes Fressverhalten und Abmagerung