Nach § 11b des Tierschutzgesetzes ist in Deutschland die Zucht der schwanzlosen Manx Katze verboten. Neben dem Schwanz fehlen auch Wirbel im Rückgrat. Die fehlenden Wirbel, die hohe Hinterhand und der kurze Rücken bedingen den kaninchenähnlichen „Hoppelgang“. Die Manx Katze hätte in freier Natur nur bedingte Überlebenschancen, denn der Schwanz erfüllt als Steuerruder gleich mehrere Funktionen und ist bei Sprung- und Kletteraktionen unersetzlich.
Manx Katze
Die Manx Katze gehörte früher zu den touristischen Attraktionen der Isle of Man (=Insel in der irischen See). „Manx“ ist die Bezeichnung für die keltische Ursprache der Inselbewohner. 1973 billigte die englische Krone der schwanzlosen Katze sogar eine Zehn-Pence-Briefmarke zu. Theorien über die Schwanzlosigkeit der Manxatze gibt es viele, fragwürdig sind fast alle. 1901 formierte sich in England der erste Club. Einige Jahre zuvor soll aber schon ein Mister Brook die Manxkatze – zusammen mit einer Bulldogge im Käfig – als ideale Hauskatze auf Hundeausstellungen gezeigt haben.
1931 erschien die erste umfangreiche Forschungsarbeit über die Entformungen, besonders der vererbbaren Schwanzmissbildungen bei der Hauskatze, herausgegeben von dem Biologen und Zoologen Friedrich Schwangart (1874-1958) und dem Anatomen Hugo Grau (1899-1984). Die Schwanzlosigkeit ist eine Mutation durch ein dominantes Gen, bei dem ein Letalfaktor im Spiel zu sein scheint, denn die Paarung von reinerbigen Manxkatzen ergibt totgeborene Junge oder winzige Würfe. Gezüchtet wird daher mit mischerbigen Tieren, den sogenannten Rumpies (schwanzlosen) und Stumpies (stummelschwänzigen). In solchen Würfen gibt es Junge mit richtigem Schwanz, mit Stummelschwanz und ohne Schwanz.
Der Zuchtstandard schreibt vor, „dass bei einem Ausstellungstier die Schwanzlosigkeit vollkommen sein muss“. Am Ende des Rückgrates also, wo bei anderen Katzen der Schwanz beginnt, muss ein ausgeprägtes Loch sein. Das Fehlen des Schwanzes ist nicht nur eine Anomalie. Das verantwortliche mutierende Gen verursacht auch Defekte im Knochenbau, die die Katze in der Beweglichkeit erheblich einschränken können.
Aus orthopädischer Sicht ist die Manx Katze ein Krüppel!
Viele Manx Katzen leiden zusätzlich unter einer Verkürzung des Enddarms, wodurch die Tiere ihre Blasen- und Darmfunktionen nicht kontrollieren können. In den 1960er Jahren wurde die Manx Katze vom englischen Verband GCCV als Rassekatze mit eigenem Status anerkannt. Gezüchtet wird heute noch, überwiegend in England, Skandianvien und in den USA. In Österreich gibt es einen einzigen Manx-Züchter, der sich im Internet präsentiert. Der Manx Katze wird Intelligenz, Gelehrigkeit und Verträglichkeit nachgesagt.