John Russell wurde am 29.3.1745 als Sohn eines Buchhändlers in Guildford, Surrey, geboren. Er ging in London bei dem Maler und Mitglied der Royal Academy, Francis Cotes, einem Pionier der Pastellmalerei, in die Lehre.
John Russel – Frühe Jahre und Erfolge
Mit 19 Jahren konvertierte Russell zum Methodismus, was zu Spannungen mit seiner Familie und seinem Lehrer führte. John Russel machte keinen Hehl aus seiner Religiosität und predigte und missionierte bei jeder sich bietenden Gelegenheit. 1767 bezog er in London ein eigenes Atelier. Er machte die Bekanntschaft von Dr. William Dodd, dessen Porträt er 1768 malte. Selina, Gräfin von Huntington, der er vorgestellt wurde, versuchte vergeblich, ihn zur Aufgabe der Malerei und zur Teilnahme an ihren calvinisch-methodistischen Predigerseminaren in Trevecca in Wales zu überreden. 1770 ließ er sich gemeinsam mit seiner Frau in London nieder. John Russell unternahm zahlreiche Reisen durch England. 1759 und 1760 wurden seine Zeichnungen von der Society of Arts ausgezeichnet, 1770 ging er an die Kunstschule der Royal Academy und gewann im selben Jahr eine Goldmedaille für Porträtzeichnung. 1768 stellte er in der Society of Artists aus und zeigte von 1769 bis zu seinem Tod 330 Werke in der Akademie. 1788 wurde Russell in die Royal Academy aufgenommen. König Georg III. ernannte ihn 1790 zum Hofmaler, seine Beziehungen zum Hof öffneten ihm neue Käuferkreise.
John Russell und sein Glaube
John Russell war ein zutiefst gläubiger Mensch. Ab 1766 führte er bis zu seinem Tod intensiv Tagebuch, in dem er seine jeweiligen aktuellen Seelenzustände beschrieb. Sein Tagebuch gab Auskunft über die Ängste, die ihn bezüglich seines Seelenheils plagten. Er lehnte es ab, sonntags zu arbeiten und erlaubte niemandem, sein Atelier zu betreten. Er nahm ungern Einladungen zum Essen an, weil er die belanglosen und blasphemischen Gespräche verabscheute. Russell interessierte sich auch für die Astronomie und stellte mit seiner Tochter in einer 20 Jahre dauernden Arbeit eine Landkarte des Mondes her. John Russell war zeitlebens kränklich. 1803 wurde er in Folge einer Choleraerkrankung beinahe taub. Am 20. April 1806 starb er in Hull an Typhus. Russells Arbeiten sind in vielen Galerien Englands und der ganzen Welt zu finden, der größte Teil seiner Werke gehört der Guildford House Gallery.