Vor der Anschaffung einer Hauskatze muss man sich unbedingt über eine artgerechte Katzenhaltung informieren, denn sonst gibt es Probleme im Zusammenleben. Die Voraussetzung für ein glückliches Miteinander ist der Respekt vor dem Partner. Das gilt nicht nur für zwischenmenschliche Beziehungen, sondern auch für eine gut funktionierende Katze-Mensch-Beziehung.
Anschaffung einer Katze – Welches Tier passt zu mir?
Katzen haben Bedürfnisse und spezielle Eigenarten, und wenn diese nicht berücksichtigt oder die Eigenarten der Katze falsch interpretiert werden, kommt es zu Missverständnissen, die schließlich zur Abgabe der Katze führen. Es gibt viel mehr gewöhnliche Hauskatzen als Rassekatzen. Die Entscheidung für die eine oder andere ist nur ein Kriterium unter vielen, das man bei der geplanten Katzenhaltung berücksichtigen sollte. In erster Linie sollte die Traumkatze zum Halter und seiner Familie passen. Die einzelnen Rassen sind sehr unterschiedlich, einige sind ausgesprochen temperamentvoll, andere wieder äußerst gesprächig. Hierfür gibt es zahlreiche Bücher, in denen das Temperament der verschiedenen Katzenrassen eingehend erläutert wird. Das Lebensalter ist bei allen Katzen ähnlich. Sie können bis zu 20 Jahre alt werden.
Viele Katzenhalter hegen schon kurze Zeit nach dem schmerzlichen Verlust eines geliebten Tieres den Wunsch nach einer „neuen“ Katze. Wenn die neue Katze aufgrund anderer Charaktereigenschaften den Vergleich mit der verstorbenen Katze nicht besteht, erfüllen sich die Erwartungen des Katzenhalters nicht. Außerdem könnten sich die Lebensumstände des Katzenfreundes durch Alter oder Krankheit völlig verändert haben, so dass er eigentlich nicht mehr in der Lage ist, eine neue Katze optimal zu versorgen.
Katzenhaltung und ältere Menschen
Für ältere Menschen sind ältere Katzen am besten geeignet, und ganz nebenbei tut man ein gutes Werk, denn ganz besonders ältere Katzen haben das Recht auf einen schönen Lebensabend. Die örtlichen Katzenvereine oder Tierheime sind bei der Vermittlung gerne behilflich und klären auf über die Vorgeschichte und die Vorlieben bzw. Abneigungen der Katze.
Oft lassen sich Menschen im Rentenalter nicht davon abbringen, eine junge Katze ins Haus zu holen, oder sie werden von ihren Kindern oder Enkelkindern dazu überredet. Dies kann zu Problemen führen, die sich immer zum Nachteil der Katze auswirken: Das Katzenkind stellt die aufgeräumte Wohnung auf den Kopf, kratzt an den teuren Möbeln, zerfetzt die Gardinen und hinterlässt überall Haare. Der unerfahrene Katzenhalter fühlt sich überfordert. Die Katze muss weg. Der Ruheständler will seinen wohl verdienten Lebensabend genießen und ist ständig unterwegs. Der Spruch „Rentner haben nie Zeit“ kommt uns allen bekannt vor. Die kleine Katze leidet unter der Abwesenheit des Halters, wird seelisch krank, aggressiv, unsauber und es kommt zum Katzenjammer. Die Katze muss weg. Der ältere Mensch stirbt und keines der Kinder löst sein Versprechen ein, sich nach dem Tod um die Katze zu kümmern. Die Katze wird in ein Tierheim abgeschoben, wo sie verkümmert, weil niemand eine „gebrauchte“ Katze haben will.
Deshalb ist es im Seniorenalter für beide Teile immer von Vorteil, einem älteren Tier ein schönes Zuhause zu geben. In den Katzenhäusern sitzen unzählige Seniorenkatzen, die ein warmes Plätzchen und eine ehrliche, streichelnde Hand zu schätzen wissen.
Katzenhaltung ohne Erfahrung
Menschen, die keinerlei Erfahrung im Umgang mit Katzen haben, sollten über einige Punkte gewissenhaft nachdenken und vor der Aufnahme einer Katze die folgenden Fragen mit einem klaren JA beantworten können, dann kommt es erst gar nicht zu Problemen bei der Katzenhaltung:
- Haben Sie sich über die besonderen Bedürfnisse einer Katze schlau gemacht?
- Ist Ihnen klar, dass Katzen nicht auf Kommandos hören?
- Wissen Sie, dass Katzen als Spielkameraden für kleine Kinder ungeeignet sind?
- Sind alle Mitbewohner/Familienmitglieder mit einer Katze einverstanden?
- Sind Sie bereit, jeden Quadratmeter Ihrer Wohnung mit einer Mieze zu teilen?
- Erlaubt der Vermieter die Haltung von Haustieren?
- Wissen Sie, dass Katzen scharfe Krallen haben und auch mal zuschlagen können?
- Wissen Sie, dass Katzen gerne selbst bestimmen, wann sie gestreichelt oder auf den Arm genommen werden möchten?
- Bleiben Sie gelassen, wenn der Stubentiger Unsinn anstellt?
- Sind Sie bereit, mindestens einmal am Tag ausgiebig mit der Mieze zu spielen, auch wenn Sie selbst unter Stress und Zeitdruck stehen?
- Ist auszuschließen, dass Sie oder andere Mitbewohner an einer „Katzenallergie” leiden?
- Sind Sie geduldig und verständnisvoll – auch wenn mal was schief geht?
- Sind Sie bereit, Verantwortung zu übernehmen – auch wenn die Katze krank ist?
- Nehmen Sie den Fellwechsel gelassen hin, und werden Sie das Katzenklo mindestens 2 x täglich reinigen, ohne angeekelt die Nase zu rümpfen?
- Sind Sie sich über die Kosten für die Erstausstattung (Kratzbaum, Näpfe, Bürste, Katzenklo, evtl. Balkonsicherung) und über die Folgekosten für Futter, Spielzeug, Kastration, Impfungen, regelmäßige Untersuchungen beim Tierarzt im Klaren?
- Sind Sie in der Lage, die monatlichen Kosten für eine Katze (ca. 60 €) aufzubringen?
Wer diese Fragen belächelt oder für übertrieben hält, weil es hier „nur“ um Katzen geht, sollte die Finger davon lassen! Alternativ gibt es wunderbare Katzenfiguren in allen Farben, Formen und Schattierungen, denen es nichts ausmacht, auf einer Fensterbank zu verstauben oder bei nächster Gelegenheit im Tierheim oder im schlimmsten Fall in einem Müllcontainer zu landen. Diese Formulierung klingt zynisch, aber die seit Jahren überfüllten Tierheime und Katzenstationen sprechen Bände.
Auf der Website Deutscher Tierschutzbund e.V. gibt es eine Information über die Kastrationspflicht in Städten und Gemeinden (Stand: Juli 2019)